2021-08-18

Bk 1. Fourth Gospel. Ch 2 – Miracle at Cana

41

2.

Das Wunder zu Kana.

C. 2., 3-II.

2.

The miracle at Cana.

C. 2, 3-II.

41/42 Seine Wirksamkeit beginnt der Herr in Galiläa mit einem Wunder, welches eine Erhebung über das Preßhafte des ge- wöhnlichen Lebens, einen Sieg über alles Gedrückte und den Mangel, die dem Geist bei seinem Aufschwünge und wenn er sich seiner Schöpferkraft bewußt wird, Nichts mehr anhaben können, einen wahren Schöpfungsjubel enthält, nur vergleichbar der Ek- stase der Natur, als der Wein, die höchste Erscheinung des Gei- stigen in der Pflanzenwelt, ihr gelungen war, einem Wunder, welches den Triumph über die prosaische Teleologie und das Nützlichkeitsprinzip feiert.

Aber wirklich? ist das berichtete Wunder in der That dieser Jubel der Schöpfung über ihre eigene ursprüngliche Kraft? Feiert es diesen Triumph über die prosaische Berechnung äuße- rer Zwecke und des beschränkten Nutzens?

Im Gegentheil! Der ganze Hergang könnte nicht gedrückter, preßhafter, angstvoller seyn.

Der Wein war auf dem Hochzeitsfest zu Kana ausgegangen. Die Mutter Jesu bemerkt es und macht ihn darauf aufmerksam, nicht etwa in der Weise, wie in solchen Fällen ein Gast den andern zu erinnern pflegt, es sey Zeit, an den Auf- bruch zu denken — hören wir vielmehr, wie sie trotz dem, daß ihr Sohn sie zurückgewiesen, unmittelbar darauf zu den Dienern sagt: „was er euch auch sagen möge, thut es doch!”, so ist es klar, daß sie auf außerordentliche Vorbereitungen zu einem Wunder gefaßt ist, daß sie erwartet, Jesus würde auf wunderbare Weise den Gästen Wein verschaffen.

Sie erwartet das Wunder, obwohl es, wie der Evangelist ausdrücklich bemerkt, das erste Zeichen ist, welches der Herr verrichtet hat. Sie ahndet nicht etwa nur, daß ihr Sohn jetzt etwas Großes vollbringen werde, sondern sie ist dieses bestimmten Zeichens so gewiß, daß sie eS sogar wagt, die Diener in die Sache hineinzuziehen und auf das, was kommen wird, vorzubereiten. Sie weiß, was kommen wird, ohne daß wir annehmen können, ihr Sohn habe ihr schon vorher eröffnet, er werde auf der Hochzeit ein Wunder und gerade dieß bestimmte vollbringen, denn ihre Bemerkung, der Wein sey ausgegangen, soll den Herrn nur auf einen zufällig eingetretenen Umstand aufmerksam machen. Sie läßt sich sogar in ihrer Gewißheit nicht irre machen, obwohl ihr Sohn sie auf die härteste Weise mit ihrer mahnenden Andeutung zurückgewiesen hat.

The Lord begins his activity in Galilee with a miracle that contains an elevation above the pressures of ordinary life, a victory over all that is oppressive and lacking, which can no longer harm the spirit in its upsurge and when it becomes aware of its creative power, The spirit contains a true exultation of creation, comparable only to the ecstasy of nature when it succeeded in producing wine, the highest manifestation of the miserable in the plant world, a miracle that celebrates the triumph over prosaic teleology and the principle of utility.

But really? is the reported miracle in fact this exultation of creation over its own original power? Does it celebrate this triumph over the prosaic calculation of external purposes and limited utility?

On the contrary! The whole course of events could not be more oppressed, more pressed, more fearful.

The wine had run out at the wedding feast in Cana. The mother of Jesus notices it and calls his attention to it, not in the way that in such cases one guest reminds the other that it is time to think of departure – rather, when we hear her say to the servants immediately afterwards, “whatever he may say to you, do it!”, despite the fact that her son rejects her, it is clear that she is prepared for extraordinary preparations for a miracle, that she expects Jesus to miraculously provide wine for the guests.

She is expecting the miracle, though, as the evangelist expressly notes, it is the first sign that the Lord has performed. She does not only suspect that her Son will now perform something great, but she is so sure of this particular sign that she even dares to draw the servants into the matter and prepare them for what is to come. She knows what is to come, without us being able to assume that her son had already told her beforehand that he would perform a miracle at the wedding, and that he would perform this particular miracle, because her remark that the wine had run out was only intended to draw the Lord’s attention to a circumstance that had occurred by chance. She does not let herself be misled even in her certainty, although her son has rejected her in the hardest way with her admonishing suggestion.

43 Aber nun stehen auch schon alle die Schwierigkeiten da, die den Bericht einengen und endlich erdrücken.

Der Herr will es nicht leiden, daß seine Mutter sich in seine Angelegenheiten mische und ihn gar an das, was zu thun ftp, erinnere. „Weib, sagt er, was habe ich mit dir zu schaf- fen!” — mit diesem Wort „Weib”, indem er es zur Mutter sagt, spricht er aber die äußerste Entfremdung gegen dieselbe aus, da dasselbe die bestimmte Beziehung zur Mutter aufhebt, das kindliche Verhältniß verschwinden läßt und statt dessen die allgemeine Beziehung auf das Geschlecht setzt. Es ist wahr — auch im synoptischen Geschichtskreis setzt einmal Jesus das Familienverhältniß herab, aber da setzt er es eben herab, indem er es einem höhern Interesse und seinem Verhält- niß zu den Gläubigen unterordnet; hier jedoch, im Bericht des Vierten weist er die Mutter mit dem härtesten Worte ab und bleibt es bei dieser unmenschlichen transscendentalen Härte, ohne daß sie durch das Hereinbrechen eines höhern Interesses ge- rechtfertigt und dadurch gemildert würde. Im synoptischen Geschichtskreis (Marc. 3, 21) ist die Strenge, mit der Jesus seine Unabhängigkeit von dem Familienverhältniß erklärt, dadurch motivirt, daß seine Mutter und seine Brüder ausgezogen waren, um ihn einzufangen und nach Hause zu bringen, da sie in Anbetracht seiner großen Thätigkeit auf den Gedanken gekommen waren, daß er von Sinnen gekommen sey; hier aber im Bericht des Vierten ist Nichts vorgefallen, was diese äußerste Härte gegen die Mutter nur im Entferntesten rechtfertigen könnte, und es kommt nun mit dieser Darstellung des Vierten darauf hinaus, daß der Herr rein und allein um seinetwillen, aus ängstlicher Eifersucht für den Schein seiner Selbstfländig- keit seiner Mutter verbot, sich in seine Angelegenheiten zu mischen.

But now all the difficulties are already there, which constrict and finally crush the report.

The Lord does not like that his mother interferes in his affairs and even reminds him of what he has to do. “Woman, he says, what have I to do with you!” — But with this word “woman,” when he says it to the mother, he expresses the utmost alienation against her, since it cancels the definite relationship to the mother, makes the childlike relationship disappear, and instead sets the general relationship to the sex. It is true – also in the synoptic historical circle Jesus once disparages the family relationship, but there he disparages it by subordinating it to a higher interest and his relationship to the believers; here, however, in the report of the fourth, he rejects the mother with the harshest words and remains with this inhuman transcendental harshness, without it being justified by the intrusion of a higher interest and thus being softened. In the synoptic historical circle (Marc. 3, 21), the severity with which Jesus declares his independence from the family relationship is motivated by the fact that his mother and his brothers had gone out to catch him and bring him home, since they had the idea that he had gone out of his mind in view of his great activity; Here, however, in the account of the Fourth, nothing occurred that could remotely justify this extreme harshness against the mother, and it now comes to pass with this account of the Fourth that the Lord, purely and solely for his own sake, out of fearful jealousy for the appearance of his independence, forbade his mother to interfere in his affairs.

43/45 Sonst ferner, im synoptischen Geschichtskreis, ist eS durchaus nicht die Art und Weise des Herrn, Hilfeflehende so schnöde abzufertigen — weist er einmal das Flehen des Glaubens (z. B. die Bitte der Kanaaniterin) zurück, so geschieht es nur für den Augenblick, weil er, oder vielmehr der heilige Schriftsteller, der ihm die harte Abweisung in den Mund gelegt hat, weiß, daß der Glaube des Flehenden ihn nun um so heroischer bestürmen und die Erfüllung der Bitte ihm abringen wird. Hier aber ist die Herbigkeit der Abweisung maaßlos, da sie durch die Dialektik eines folgenden Zwiegesprächs nicht gemildert und aufgelöst wird, — ja, der Herr gibt sogar für die Versagung der mütterlichen Bitte einen Grund an, der der Sache ein für allemal ein Ende und sogar das folgende Wunder eigentlich unmöglich machen mußte.

Meine Stunde, sagt er, ist noch nicht gekommen — d. h. nicht die Stunde des Aufbrnchs, denn einen Augenblick, der für alle Gäste das Ende ihres Beisammenseyns gewesen wäre, konnte er nicht ausschließlich seine Stunde nennen — es ist auch nicht die rechte Zeit zur Verrichtung des Wunders, denn die Voraussetzung, die den Worten diesen Sinn allein geben könnte, die Voraussetzung, daß der Herr seiner Mutter schon vorher eröffnet habe, er werde aus der Hochzeit dieses bestimmte Wunder verrichten, ist durch die andere, daß nur der zufällig eingetretene Weinmangel die Mutter Jesu zu ihrer Mahnung brächte, bereits ausgeschlossen — es kann somit nur die Zeit seyn, die im vierten Evangelium durchgängig und im ausschließlichen Sinne die Zeit des Herrn heißt, die Zeit seines Leidens; — in dieser wahren Zeit, meint aber der Evangelist auch nicht, werde der Herr mit seiner Mutter Etwas zu schaffen haben, er denkt nicht daran, daß derselbe vom Kreuz herab sich noch einmal an sie wandte, er hat vielmehr nur das verlangte Wunder im Auge und die Worte, die er dem Herrn in den Mund legt, können somit nur heißen: jetzt kann ich auf deine Mahnung wegen des Weins nicht eingehen, dann aber, wenn meine Stunde, die Stunde meines Leidens und der Vollendung gekommen ist, dann werde ich den wunderbaren Wein herbeischaffen.

Otherwise, in the synoptic historical circle, it is not at all the way of the Lord to dismiss the plea for help so brusquely – once he rejects the plea of faith (e.g. the request of the Canaanite woman), it happens only for the moment, because he, or rather the holy writer, who put the harsh rejection into his mouth, knows that the faith of the pleading person will now assail him all the more heroically and will wrest the fulfillment of the request from him. Here, however, the harshness of the rejection is without measure, since it is not softened and dissolved by the dialectic of a following dialogue, – indeed, the Lord even gives a reason for the refusal of the motherly request, which had to put an end to the matter once and for all and even make the following miracle actually impossible.

My hour, he says, has not yet come – i. e. it is not the hour of the wedding, because a moment which would have been the end of their being together for all the guests, he could not exclusively call his hour – it is also not the right time for the performance of the miracle, because the condition which could give this meaning to the words alone, the condition that the Lord had already opened to his mother before, that he would perform this certain miracle out of the wedding, is already excluded by the other, that only the accidental lack of wine would bring the mother of Jesus to her admonition – thus it can only be the time, which in the fourth gospel is consistently and exclusively called the time of the Lord, the time of his suffering; – In this true time, however, the evangelist does not think that the Lord will have anything to do with his mother, he does not think that he will turn to her again from the cross, he rather has only the demanded miracle in mind and the words he puts into the mouth of the Lord can therefore only mean: Now I cannot respond to your admonition about the wine, but then, when my hour has come, the hour of my suffering and completion, then I will bring the miraculous wine.

45 Die Mutter Jesu hätte sich also eigentlich beruhigen müssen, — wenn es ihr möglich gewesen wäre, davon etwas zu fassen, daß ihr Sohn bei dem letzten Mahl, das er mit seinen Jüngern feierlich beging, im Weine sein Blut zu trinken geben würde. Sie hätte sich vollständig zurückziehen müssen, nachdem ihr Sohn sie so hart angeredet hatte — wenn der Evangelist nicht den- noch das folgende Wunder erzählen wollte. Darum muß sie nun sogar die Diener in die Sache hineinziehen und sie auf das sonderbar scheinende Begehren des Herrn vorbereiten; sie weiß, daß die Diener jetzt Etwas zu thun bekommen würden, denn was der Evangelist weiß, konnte ihr dieser ohne große Mühe mittheilen; der Evangelist bedarf der Diener, als Jesus die auffallenden Anstalten zum Wunder trifft: — der Wink der Mutter muß sie daher in voraus folgsam machen; dem Evangelisten ist es genug, daß er sein Verlangen nach einer Weissagung befriedigt und dem Herrn die Verheißung des Wunderweins im Abendmahl in den Mund gelegt hat, nachdem er aber sein Verlangen befriedigt hat, vergißt er, daß diese Verheißung das folgende Wunder ausschließen müßte — er will es einmal berichten und läßt sich von dieser Absicht selbst durch das strenge Wort, das er so eben erst Jesu in den Mund gelegt hat und welches für jetzt jeden Gedanken an ein Wunder niederschlägt, nicht abbringen. The mother of Jesus should have calmed down, if it had been possible for her to grasp something of the fact that her son would give his blood to drink in the wine at the last meal, which he celebrated solemnly with his disciples. She would have had to withdraw completely after her son had spoken to her so harshly – if the evangelist had not wanted to tell the miracle that followed. Therefore, she must now even involve the servants in the matter and prepare them for the Lord’s seemingly strange desire; she knows that the servants would now have something to do, because what the evangelist knows, he could tell her without much effort; the evangelist needs the servants when Jesus makes the striking arrangements for the miracle: – The mother’s hint must therefore make them obedient in advance; It is enough for the evangelist that he has satisfied his desire for a prophecy and has put into the mouth of the Lord the promise of the miraculous wine in the supper, but after he has satisfied his desire, he forgets that this promise would have to exclude the following miracle – he wants to report it once and does not let himself be dissuaded from this intention even by the stern word which he has just put into the mouth of Jesus and which for now puts down every thought of a miracle.
46/47 Er kann nur componiren, indem er Widersprüche in einander wirrt, und diese Kunst der Composition hat er bereits im Eingänge dieser Erzählung bewiesen. Da er nämlich einmal das Wunder berichten wollte, da im Wunder selbst, insofern es zur Befriedigung der Lust dient, etwas Anstößiges zu liegen schien, da der Anstoß und der Zweck der gesellschaftlichen Lust zu nackt hervorgetreten wäre, wenn die Gesellschaft selbst von dem eingetretenen Weinmangel den Anlaß genommen hätte, sich an den Herrn zu wenden, so schien es ihm am unverfänglichsten, wenn ein Weib das Wunder herbeiführte, und am wenigsten anstößig, wenn die Mutter Jesu, die es mit dem geringsten Verdacht einer selbststischen Absicht thun konnte, mit ihrer Aufforderung die Scene in Bewegung setzte. Kaum aber hat er diesen Zweck erreicht, als er sich von einem neuen Interesse sogleich in die entgegengesetzte Richtung zerren ließ — jetzt nämlich erwachte in ihm die Eifersucht, mit der er die Herrlichkeit seines Herrn bewachte, und beeilte er sich, demselben jenes harte Wort gegen seine Mutter in den Mund zu legen und den Schein, als habe derselbe einer äußern Autorität folgen können, gründlich zu tilgen, — damit hat er aber die folgenden Widersprüche herbeigeführt, die den kläglichen Fall der ganzen Erzählung bewirken.

Der Schöpfungsjubel, den die Erzählung zu enthalten schien, ist also früh genug erstickt. Nicht einmal in der Rich- tung beabsichtigte der Verfasser einen heitern Anklang, daß er seinem Herrn etwa den Zweck mittheilte, seine Jünger, die früher dem Täufer, dem Manne, der in der rauhen Wüste lebte und vom Gewächs des Weinstocks nicht trank, gefolgt waren, in eine freiere Stellung einzuführen — denn dazu war das außerordentliche Wunder unnöthig, war es vielmehr genug, wenn er sie überhaupt in die Gesellschaft mitnahm und aus der Wüste zu den Freuden eines Hochzeitsmahles führte. Der Evangelist denkt aber nicht einmal an diesen Contrast zwischen dem strengen Ernst des Täufers und der Heiterkeit seines Herrn — in seinem Werk, welches an höhere Dinge denkt, ist dieses Contrastes nicht einmal gedacht — er will also auch nicht die Jün- ger in die freiere Bewegung des Lebens versetzen, indem er sie zur Hochzeit führt, — das Wunder hat für ihn auch nicht den Zweck, die leiseste Möglichkeit, daß sich die früheren Johannes- jünger durch den plötzlichen Contrast ihrer Umgebung betroffen fühlen könnten, niederzuschlagen.

He can only compose by confusing contradictions, and he has already proven this art of composition in the beginning of this story. Since he once wanted to report the miracle, since in the miracle itself, insofar as it serves to satisfy pleasure, there seemed to be something offensive, since the offense and the purpose of the social pleasure would have appeared too naked, if the society itself had taken the occasion of the wine shortage that had occurred, turn to the Lord, it seemed to him most harmless if a woman brought about the miracle, and least objectionable if the mother of Jesus, who could do it with the least suspicion of a selfish intention, set the scene in motion with her request. But no sooner had he achieved this purpose than he let himself be dragged in the opposite direction by a new interest – for now the jealousy with which he guarded the glory of his Lord awoke in him, and he hastened to put that harsh word against his mother into his mouth and to thoroughly erase the appearance that he had been able to follow an external authority – but in doing so he brought about the following contradictions, which cause the lamentable fall of the whole narrative.

The exultation of creation, which the narration seemed to contain, is thus suffocated soon enough. Not even in the direction of a cheerful appeal did the author intend to communicate to his Lord the purpose of introducing his disciples, who had earlier followed the Baptist, the man who lived in the harsh desert and did not drink of the fruit of the vine, into a freer position – for the extraordinary miracle was unnecessary for this, it was rather enough if he took them into society at all and led them out of the desert to the joys of a wedding feast. But the evangelist does not even think of this contrast between the strict seriousness of the Baptist and the cheerfulness of his Lord – in his work, which thinks of higher things, this contrast is not even thought of – so he also does not want to put the disciples into the freer movement of life by leading them to the wedding, – the miracle also does not have the purpose for him to put down the slightest possibility that the former disciples of John could feel affected by the sudden contrast of their surroundings.

47/48 Nein! Er kennt nur Eine Rücksicht: — er will seinen Herrn verherrlicht sehen, darum weiß er auch zum Schluß, als das Wunder seine Wirkung vollbracht hat, nichts Größeres zu sagen, als daß der Herr seine Herrlichkeit damit offenbart habe und die Jünger — die Jünger, die doch schon vorher in ihm den Messias erkannt hatten — an ihn glaubten.

D. h. er zerstört nicht nur seine Darstellung der Art und Weise, wie die ersten Jünger in der Kraft des reinen Glaubens zum Anschluß an Jesus bewogen wurden, indem er jetzt durch das Hochzeitswunder erst ihren Glauben erklärt, sondern er zerstört auch noch zum Ueberfluß einen Wunderbericht, der bereits durch seine innern Widersprüche und durch das Ungeschick seiner Anlage sich aufgelöst hat. Er, der die Einsetzung des Abendmahls nicht berichtet und in seinem Werke für dieselbe keinen Raum hatte, — der C. 6 das Wunder der Brotvermehrung dazu benutzt, den Herrn als den Spender des wahren Lebensbrots darzustellen und über den Genuß seines Fleisches und Bluts speculiren zu lassen — er wollte den Herrn auch den wahren Wunderwein — den des Abendmahls — verheißen und im Wunder zu Kana die Bürgschaft leisten lassen, daß er im Stande sey, denselben auszutheilen und zu schaffen, — aber eS ist ihm unmöglich, eine Absicht rein und plastisch durchzuführen, und er schließt nun eine Erzählung, die auf eine ganz bestimmte Richtung angelegt war, allerdings aber durch ihre inconsequenzen in allen ihren Gliedern zerknickt ist, mit einer Reflexion, die von dieser bestimmten Richtung ablenkt und den Leser im Allgemeinen, d. h. im Leeren stehen läßt.

No. He knows only one consideration: he wants to see his Lord glorified, that is why he does not know how to say anything greater at the end, when the miracle has accomplished its effect, than that the Lord has revealed his glory with it and that the disciples – the disciples who had already recognized the Messiah in him before – believed in him.

That is, he not only destroys his account of the way in which the first disciples were persuaded to join Jesus through the power of pure faith, by explaining their faith through the miracle of the wedding, but on top of that he destroys a miracle report that has already been dissolved by its inner contradictions and by the clumsiness of its construction. He, who does not report the institution of the Lord’s Supper and had no room for it in his work, – who ch. 6 uses the miracle of the multiplication of the loaves to present the Lord as the giver of the true bread of life and to let him speculate about the consumption of his flesh and blood – he also wanted to let the Lord promise the true miraculous wine – that of the Lord’s Supper – and in the miracle at Cana to give the guarantee that he was able to distribute and create it, – But it is impossible for him to carry out an intention purely and vividly, and he now closes a narrative, which was laid out in a quite definite direction, but which is, however, bent in all of its links by its inconsistencies, with a reflection that distracts from this definite direction and leaves the reader standing in the general, i.e. empty, state. i.e. in the void.

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Neil Godfrey

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