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6.Der Reiche. |
6.The rich man. |
98 | Wenn Jesus dem reichen Mann, der ihn fußfällig anflehte: „was soll ich thun, guter Meister, damit ich das ewige Leben erhaltt”, erwidert: „was nennst du mich gut? Niemand ist gut, außer der Eine Gott!” so steht diese abweisende Wendung mit der Tendenz des ganzen Abschnitts in Einklang, wonach die Unvereinbarkeit des weltlichen Besitzes nnd des Himmelreichs zur Anschauung kommen und der Reiche, dem die Entsagung z« schwer fällt, vor der hochgespannten Forderung des neuen Mei-sters zurückbeben und selbst zurücktreten soll. | When Jesus said to the rich man, who pleaded with him, “What shall I do, good Master, that I may have eternal life”, Jesus replied: ” Why do you call me good? No one is good except the One God!” This dismissive turn of phrase is in harmony with the tendency of the whole passage, according to which the incompatibility of worldly possessions and the kingdom of heaven should come to the fore and the rich man, who finds renunciation “too difficult”, should tremble before the new master’s lofty demand and step back himself. |
98/99 | Die Leseart, die mehrere Handschriften des MatthäuSevan-geliums (C. 19, 17) bieten: „was fragst du mich über das Gute? Einer ist der Gute”, ist dagegen eine übereilte Anticipation des Interesses, welches der spätere Abschnitt vom höch-slen Gebot (Marc. 12, 31.32) durchführt, im gegenwärtigen Abschnitte aber noch nicht zur Sprache kommt. Dort, in jenem spätern Abschnitt wird die Einzigkeit des höchsten und allein geltenden Gebot- mit der Einheit des Gesetzgebers, der Einheit Gottes in Zusammenhang gebracht — im gegen-wärtigen Abschnitte dagegen werden die einzelnen Gebote über-haupt nur zur Sprache gebracht, ihre Geltung weder be-flritten noch als absolut zugestanden und am Ende nur dasjenige angegeben, was auch dem gehorsamsten Diener derselben zur Vollkommenheit noch mangle. | The reading that several manuscripts of the Gospel of Matthew (C. 19, 17) offer: ” Why do you ask me about the good? One is the good one”, is, on the other hand, a hasty anticipation of the interest which the later passage on the highest commandment (Mark 12, 31.32) carries out, but which is not yet mentioned in the present passage. There, in that later passage, the uniqueness of the highest and only valid commandment is brought into connection with the unity of the Lawgiver, the unity of God – in the present passage, on the other hand, the individual commandments are only mentioned at all, their validity is neither disputed nor conceded as absolute, and at the end only that is stated which even the most obedient servant of them still lacks for perfection. |
99 | Jedenfalls wird daher jene Lesart von der Tendenz des Urberichts zurückgewiesen und wahrscheinlich ist sie auch in dem Matthäusevangelium nur ein späteres Glosse«, welches der Com-pilator desselben dadurch veranlaßt hat, daß er dem Reichen die tautologische Frage in den Mund gelegt hatte: „was soll ich Gutes thun, um das ewige Leben zu erwerben?”
Der Compilator hat überhaupt in den Gang des Berichts und in die Bewegung der Angelegenheit eine Störung gebracht, die mit einer völligen Verwirrung endigt. Jesum läßt er erst bemerken: „wenn du zum Leben eingehen willst, so halte die Gebote!” — den Reichen läßt er dann fragen, welche? worauf sie Jesus der Reihe nach aüfzählt, zum Schluß auch das Ge« bot, wonach die Nächstenliebe der Selbstliebe entsprechen soll, und dann erst, als der Mann erwidert: „das habe ich von Ju-gend auf beobachtet. Was fehlt mir noch?” die Vollkommen-heil von der Entsagung auf allen Besitz abhängig macht (Matth. 19, 16-22). Welche? Der Mann kennt also die Gebote nicht? Die Tendenz des Berichts fordert vielmehr den Fortgang von den Jedermann bekannten Geboten zu dem unbekannten, neuen Gebot! |
In any case, this reading is therefore rejected by the tendency of the original account, and it is probably only a later “gloss” in the Gospel of Matthew, which the compiler of the same caused by putting the tautological question into the mouth of the rich man: “What good thing shall I do to acquire eternal life?”
The compiler has brought a disturbance into the course of the report and into the movement of the matter, which ends with a complete confusion. He first makes Jesus say: “If you want to enter into life, keep the commandments”. – Then when the rich man asks which ones, Jesus enumerates them one after the other, and finally also the commandment according to which love of one’s neighbour should correspond to love of oneself, and then only when the man replies: “I have observed this from my youth. What am I still lacking?” that perfection depends on the renunciation of all possessions (Matth. 19, 16-22). Which? So the man does not know the commandments? The tendency of the report rather demands the progression from the commandments known to everyone to the unknown, new commandment! |
100 | Das Gebot der Nächstenliebe und ihre Combination mit der Selbstliebe bildet den Beschluß der bekannten Gebote, deren Befolgung noch lange nicht zur Vollkommenheit führt. Nach dem spätem ErzählungSstück ist eS vielmehr das höchste — das vornehmste, das einzige und der Einheit des göttlichen Gesetzgebers entsprechende Gebot — wir hat sich also Matthäus versehen, als er es den gegebenen und bekannten Geboten des Dekalogs anfügte!
Und wie ungehörig ist es und wie absolut ist das Gewicht, welches Jesus auf die Gebote legt, wenn er sagt: „halte die Gebote, wenn du zum Leben ««gehen willst!” Nein! Die alten Gebote sollen nur zur Spracht kommen, damit das Letzte, Entscheidende angegeben werde, und Jesus bringt sie, nachdem er die Anrede des Mannes corrigirt hat, sogleich selbst zur Sprache: „die Gebote kennst du: du sollst — du sollst u. s. w.” (Marc. 10, 19). „Das habe ich Alles von Jugend auf beobachtet; was fehlt mir noch?” — der Mann weiß also, was ihm erst aus dem Munde Jesu kund werden soll? — weiß es, daß ihm noch Etwas mangelt? Dieß Vorauswissen hat ihm erst Matthäus ringegeben. Endlich — „wenn du vollkommen seyn willst, so verkaufe das Deinige”, sagt Jesus — also ein positives Dogma will er aufstellen? Auch diese Formel, die Matthäus schon in der Bergpredigt anbrachte, weist der Urbericht zurück — diese Anforderung ist vielmehr ein Geistesblitz, der dem Augenblick entspringt und vielmehr das Vertrauen des gesetzlichen Geistes auf die positive Pflichterfüllung widerlegt und vernichtet. ‘ Lukas (C. 18, 18—23) hat uns wie Marcus den Urbericht in seiner Reinheit erhalten. |
The commandment to love one’s neighbour and its combination with self-love forms the conclusion of the known commandments, the observance of which still does not lead to perfection. According to the late narrative, it is rather the highest commandment, the noblest, the only one that corresponds to the unity of the divine Lawgiver – so Matthew was wrong when he added it to the given and known commandments of the Decalogue!
And how unseemly it is and how absolute is the weight that Jesus puts on the commandments when he says: “keep the commandments if you want to go to life!” No! The old commandments are only to be spoken of so that the last, decisive thing, and Jesus brings them, and Jesus, having corrected the man’s address, immediately brings them up himself: “You know the commandments: you shall – you shall, etc.” (Marc. 10, 19). “I have observed all this from my youth; what am I still lacking?” – So the man knows what is to be made known to him only from the mouth of Jesus? – Does he know that he still lacks something? This foreknowledge was only given to him by Matthew. Finally – “if you want to be perfect, sell what is yours”, says Jesus – so he wants to establish a positive dogma? This formula, too, which Matthew already applied in the Sermon on the Mount, is rejected by the original report – this requirement is rather a flash of inspiration that springs from the moment and rather refutes and destroys the trust of the legal spirit in the positive fulfilment of duty. ‘ Luke (C. 18, 18-23), like Mark, has preserved for us the primal account in its purity. |
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101 | Ueber das nächste Glied des Berichts — das Zwiegespräch zwischen Jesus und den Jüngern über die Unmöglichkeit, daß ein Reicher ins Himmelreich kommen könne, und die Verweisung der entsetzten Zünger auf die göttliche Allmacht, der Alles möglich sey (Marc. 10, 23—27) — bemerken wir nur, daß es die Bewegung des Ganzm viel zu lange aufhält und Zusammengehöriges viel zu weit auseinanderreißt, als daß es nicht denselben Verdacht erwecken sollte, der uns bei andern ähnlichen Bestandtheilen des Marcusevangeliums endlich zur gewissen Ueberzeugung führte, daß sie erst später dem Urevangelium aufgezwungen seyen.
Hatte Petrus nach diesem Zwiegespräch «och irgend eine« Anlaß dazu, mit der Bemerkung hervorzutreten: „siehe, ‘wir haben Alles verlassen und sind dir nachgefolgt?” War dmn so eben noch vom Aufgeben des Eigenen die Rede? War nicht vielmehr das Gespräch auf das Thema übergeschweift, wie überhaupt *)Jemand unter so bewandten Umständen selig werden könne —? Ist das Aufgeben des Eigenen als Bedingung des ewigen Lebens nicht längst in Vergessenheit gerathen «nd das Interesse rein und allein auf dm Umfang der göttlichen Allmacht gerichtet? Nein! Nach diesem Zwiegespräch war eS für Petrus nicht mehr an der Zeit, überhaupt nicht mehr möglich, auf sein und seiner Genossen Verdienst hinzuweisen. Er konnte es nur in dem Augenblicke thun, als der Reiche betrübt hinwegging. |
About the next part of the report – the dialogue between Jesus and the disciples about the impossibility of a rich man entering the kingdom of heaven, and the reference of the horrified disciples to the divine omnipotence, to whom everything is possible (Marc. 10, 23-27) – we only notice that it stops the movement of the whole far too long and tears apart what belongs together far too far, so that it should not arouse the same suspicion which, in the case of other similar parts of the Gospel of Mark, finally led us to the certain conviction that they were only later forced upon the original Gospel.
After this dialogue, did Peter have “any” reason to come forward with the remark: “behold, ‘we have left all and followed thee? Was there talk just now of giving up one’s own? Didn’t the conversation turn to the subject of how anyone could be saved under such difficult circumstances? Hasn’t the giving up of one’s own as a condition of eternal life long since been forgotten “and the interest directed purely and solely to the extent of divine omnipotence? No! After this dialogue, it was no longer possible for Peter to point out the merits of himself and his comrades. He could only do so at the moment when the rich man sadly departed. |
101* | *) Marc. 10, 27. . . .. | *) Mark 10, 27. . . . . |
101/102 | Er spricht aber, als ob so eben erst, den Augenblick vorher, vom Ausgeben des Eigenen die Rede gewesen wäre — d. h. es ist unmöglich, daß der erste Bildner das Abtreten des Reichen und das Auftreten des Petrus durch das Zwischmgespräch, welches der Angelegenheit eine neue Wendung gibt, getrennt habe. | He speaks, however, as if just a moment before, there had been talk of dispensing one’s possessions – that is to say, it is impossible that the first creator should have separated the departure of the rich man and the appearance of Peter by the interlocutory conversation which gives the matter a new turn. |
102 | Das Zwiegespräch muß sehr früh in das Urevangelium gekommen seyn — aber wir können es nicht dem ersten Schöpfer zuschreiben. Ohnehin ist es nicht besonders geschickt gebildet: — als Jesus die Unmöglichkeit, daß die Reichen ins Himmelreich kommen könnten, versichert hatte, entsetzen sich die Jünger, als ob sie auch zu den Reichen gehörten, und als Jesus seinen Ausspruch mit verstärkter Betheuerung wiederholte, fragen sie, von neuem Entsetzen ergriffen: „wer kann also selig werden?” — als ob es nur Reiche auf der Welt gäbe!
Auch dadurch beweist sich das Zwiegespräch als Mere Zuthat, daß es das kühn« Extrem, welches die Bewegung des Ganzen mit der Angabe de- Einen, was dem Reichen fehlt, erreicht hatte, viel zu ängstlich und sogar in sehr unklarer Weife widerruft, indem eS ihm ein anderes Extrem, das der göttlichen Allmacht rntg egenstellt, ohne daß man sehen könnte, was zu dieser Abschwächung des ersteren Extrems veranlasset» konnte oder weshalb sich die göttliche Allmacht auf einmal der Reichen anzunehmen hatte. Das Zwiegespräch muß ausfallen und Petrus sogleich, nachdem sich der Reiche hinvegbegeben, mit feiner Frage auftreten. |
The dialogue must have come very early in the Gospel – but we cannot ascribe it to the first creator. In any case, it is not particularly skilfully formed: – when Jesus had affirmed the impossibility of the rich entering the kingdom of heaven, the disciples were horrified, as if they also belonged to the rich, and when Jesus repeated his statement with increased emphasis, they asked, seized with renewed horror, “who then can be saved?” – as if there were only rich people in the world!
In this way, too, the dialogue proves itself to be too timid, and even in a very unclear way, that it recalls the “bold” extreme which the movement of the whole had reached by stating the one thing the rich man lacks, by opposing it with another extreme, that of divine omnipotence, without it being possible to see what could have “caused” this weakening of the former extreme, or why divine omnipotence suddenly had to take care of the rich. The dialogue must be cancelled and Peter must immediately, after the rich man has surrendered, appear with a subtle question. |
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102/103 | Aber nur nicht in der aufdringlich zuversichtlichen Weise, in der ihn Matthäus auftreten läßt! Nachdem so eben die völlige Entsagung grbotm ist, darf er nicht mit der lohnsüchtigen Frage: „was also wird uns (dafür, daß wir Alles aufgegeben haben) zu Theil werden?” (Matth. 19, 27). Wenn so tben das Aufgeben alles Eigenen als Bedingung des ewigen Lebens bezeichnet war, durste er es nicht einmal als zweifelhaft betrachten, daß ihm und seinen Genossen das ewige Leben gewiß sey, falls sie auf Alles Eigene Verzicht geleistet hatten. | But not in the overbearingly confident way in which Matthew makes him appear! After the complete renunciation has been commanded, he must not start with the reward-seeking question: “What then will be given to us (for having given up everything)? (Matth. 19, 27). If giving up everything of his own was a condition of eternal life, he should not even consider it doubtful that he and his comrades were assured of eternal life if they had renounced everything of their own. |
103 | Auch die Antwort Jesu hat Matthäus verschoben. Vor die eigentliche Antwort hat er den Sprich gesetzt, daß die Zwölfe in der Palingenesie auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israrls richten würden (V. 28). Welches Mißverhältniß! Wie leicht wäre die Entsagung auf gewöhnlichen irdischen Besitz, wen» man weiß, daß man ohnehin in kurzer Zeit einen ewigen Thron besteigen wird! Welche Dissonanz! Erst wird den Jüngern bevorzugte Herrschermacht, sodann überhaupt das ewige Leben verheißen! Erst sind sie die bevorrechteten Herrscher und Richter, den Augenblick darauf — im Spruch vom hundertfältigen Ersatz des Aufgegebenen — verlieren sie sich in dem Jedermann, der im ewigen Leben diesen Ersatz erhält!
Der Spruch von der bevorzugten Stellung der künftigen Herrscher und Richter muß der Quelle, der ihn Matthäus entnahm, zurückgegeben werden und die Bemerkung des Petrus wieder die zaghafte und schaamhaste Form erhalten, in der sie uuS Marcus mitgetheilt hat. Petrus darf bloß bemerken: „siehe, wir haben Alles verlasse» und sind dir nachgefölgt”, worauf Jesus zu bedenken gibt, von Verlassen und Aufgeben könne.eigentlich nicht die Rede seyn, da man, was man aufgegeben, in diesem Leben — d.h. in der neuen geistigen Gemeinschaft — hundertfältig zurück erhalten und im künftigen Zeitalter das ewige Leben gewinnen werde. |
Matthew also postponed Jesus’ answer. Before the actual answer he said that the twelve would sit on twelve thrones in the palingenesia and judge the twelve tribes of Israel (v. 28). What a disproportion! How easy it would be to renounce ordinary earthly possessions when one knows that in a short time one will anyway ascend an eternal throne! What dissonance! First the disciples are promised privileged rulership, then eternal life in general! First they are the privileged rulers and judges, the moment after – in the saying of the hundredfold substitution of the surrendered – they lose themselves in the everyman who receives this substitution in eternal life!
The saying about the privileged position of the future rulers and judges must be returned to the source from which Matthew took it, and Peter’s remark must be given back the timid and shameful form in which it was communicated to Mark. Peter may only remark: “Behold, we have forsaken all things and followed thee”, whereupon Jesus points out that there can be no question of forsaking and giving up, since what one has forsaken, one will receive back a hundredfold in this life – i.e. in the new spiritual community – and will gain eternal life in the age to come. |
103/104 | Die Bewirkung des Petrus ist vom Urheber des Urbericht ohne praktische Rücksicht auf den Lohn, vielmehr nur in der theoretischen Absicht gebildet, damit der Reichthum des Ersatzes, den die neue geistige Gemeinschaft gewährt, zur Sprache komme. | Peter’s effect is formed by the author of the original report without practical consideration of the reward, but rather only with the theoretical intention that the richness of the substitute which the new spiritual community grants may be expressed. |
104 | Damit ist die Angelegenheit zu Ende und erschöpft — der Spruch, den Marcus noch folgen läßt (C. 10, 31), der Spruch, der die Stellung der Ersten und Letzten umfehrt, hat mit ihr Nichts mehr zu thun und war dem Urevangelium fremd. | With this the matter is ended and exhausted – the saying that Mark lets follow (C. 10, 31), the saying that changes the position of the first and the last, has nothing more to do with it and was foreign to the original gospel. |
104/105 | Matthäus läßt zwar noch zur Veranschaulichung dieses Spruches die Parabel von den Arbeitern folgen, die, obwohl zu verschiedener und zum Theil sogar noch zu sehr später Zeit des Tages gemiethet, alle „von den Letzten an” denselben Lohn bekommen, der mit den „Ersten”, den zuerst Gemietheten ausbedüngen war (C. 19, 30 — 20, 16) — jene Parabel also, die den Ueberschuß, den die Ersten nicht bekommen, obwohl sie die gegründetsten Ansprüche darauf zu haben vermeinen, d. h. die Seligkeit, den Letzten gibt, die ihn allein der Gnade und willkührlichen Freigebigkeit des gemeinsamen Herrn zu verdanken haben — jene Parabel, die die Letzten als das Absolute, einzig Anerkannte hinstellt, vor dem die Ersten als rechtslos und verworfen dastehrn——- damit hat er aber nur den Beweis, daß jener Spruch hier ein Fremdling ist, vollendet. Weder der Reiche noch Petrus hatten dazu Anlaß gegeben, keiner von ihnen konnte im Lauf der vorhergehenden Verhandlung auch nur Anlaß dazu geben, daß der Donner dieses Spruches in Bewegung gesetzt wurde. Der Reiche, der keine Ansprüche erhob und vor der Anforderung Jesu einfach nur zurückwich, gehört nicht zu den Ersten, und nachdem er sich entfernt hatte, brauchte ihm nicht erst noch die zerschmetternde Ironie des neuen Princips ihren Blitzstrahl nachzuschicken — und wenn die Jünger darauf für ihre Entsagung die Zusicherung hundertfältigen Ersatzes erhielten, wenn sie zumal allein und ohne den Contrast eines Gegensatzes dastehen, so war zur Aufstellung eines Spruches und einer Parabel, deren einziger Inhalt die revolutionäre Umkehrung des Gegensatzes ist, noch weniger ein Anlag vorhanden. | To illustrate this saying, Matthew lets follow the parable of the workers who, although hired at different and sometimes even very late times of the day, all receive the same wages “from the last”, which were to be paid to the “first”, to those who were hired first (C. 19, 30 – 20, 16) – that parable, then, which gives the surplus, which the first do not receive, although they think they have the most justified claims to it, i.e. blessedness, to the last, who alone owe it to the grace and arbitrary generosity of the common Lord. – that parable which presents the last as the absolute, the only acknowledged thing, before which the first stand as lawless and rejected—- But with this he has only completed the proof that that saying is a stranger here. Neither the rich man nor Peter had given cause for this, neither of them could even give cause in the course of the preceding trial for the thunder of this sentence to be set in motion. The rich man who made no claims and simply shrank from Jesus’ demand was not among the first, and after he had departed there was no need for the shattering irony of the new principle to send its lightning ray after him – and if the disciples then received the assurance of a hundredfold compensation for their renunciation, if they were left alone and without the contrast of an antithesis, then there was even less of a basis for setting up a saying and a parable whose only content is the revolutionary reversal of the antithesis. |
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Neil Godfrey
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