227 | 6. Das Verhör vor dem Hohenpriester. | 6. The interrogation before the high priest. |
227 | Trotzdem, daß der andere Jünger, der wider das Verbot des Urberichts dem Petrus des vierten Evangelium sich anschließt, als dieser seinem Herrn von weitem nachfolgte, dem Hohenpriester Annas, zu dem man Jesum führte, bekannt war und durch seine Vermittlung dem Petrus es möglich machte, bis in die Vorhalle des hohenpriesterlichen Palastes vorzudringen, so sieht der Bericht des Vierten über das Verhör Jesu vor Annas doch gar nicht danach aus, als hätte es jemals einen Jünger gegeben, der im Hause des Hohenpriesters ein gewohnter Bekannter war und als solcher über das, was jetzt vor sich ging, die genauesten Nachrichten einziehen und seinen Mitjüngern überbringen konnte. | Nevertheless, even though the other disciple who followed Peter from a distance, against the prohibition of the initial report, was known to the high priest Annas, to whom Jesus was brought, and through his intervention made it possible for Peter to penetrate into the courtyard of the high priest’s palace, the account of the fourth gospel about the interrogation of Jesus before Annas does not at all suggest that there was ever a disciple who was a familiar acquaintance in the house of the high priest and who, as such, could gather the most accurate information about what was happening and communicate it to his fellow disciples. |
227/228 | Unmöglich konnte dieser bevorzugte Ungenannte der Urheber der Notiz seyn, daß man Jesum deshalb zu Annas brächte, weil dieser der Schwiegervater des regierenden Hohenpriesters war — unmöglich können wir ihm die Aufklärung über die hierarchische Verfassung der Juden zur Zeit Jesu zu verdanken haben, daß die hohepriesterliche Würde jährlich wechselte und Kaiphas gerade in diesem Jahr mit ihr bekleidet war (C. 18, 13) — des Ungenannten bedurfte es auch nicht erst, damit wir das kurze und zugleich nichtssagende Verhör vor Annas kennen lerneu, denn der Vierte hat seinem Herrn auf die Frage des Hohenpriesters nach seiner Lehre (und (!) seinen Jüngern) weiter nichts in den Mund gelegt, als jene Worte, die der Jesus des Urberichts im Augenblick seiner Gefangennehmung den Häschern entgegenhält — freilich in einer matten Reproduktion, dafür aber auch mit der interessanten und für den Hohenpriester jedenfalls äußerst wichtigen Notiz bereichert, die Jesus an die Erwähnung des Tempels anfügt, — jener Notiz, daß die Juden Alle im Tempel zusammenzukommen pflegten (V. 20) — endlich zur brüsken Bemerkung zugespitzt: „was fragst du mich? frage doch meine Zuhörer, was ich zu ihnen gesprochen habe, siehe, die wissen, was ich gesagt habe.” | It is impossible for this preferred unnamed person to be the author of the note that Jesus was brought to Annas because he was the father-in-law of the reigning high priest – it is also impossible for us to owe him the explanation of the hierarchical structure of the Jews at the time of Jesus, that the high priesthood changed annually and that Caiaphas was holding it in this year (C. 18:13). It was not necessary for the unnamed person to be there for us to learn about the brief and uninformative interrogation before Annas, as the fourth gospel has put into Jesus’ mouth, in response to the high priest’s question about his teachings (and his disciples), only those words that the Jesus of the original account says to the captors at the moment of his arrest – albeit in a weak reproduction, but enriched with the interesting and certainly very important note for the high priest that Jesus adds to the mention of the temple – that the Jews used to gather together in the temple (v. 20) – finally sharpened into the brusque remark: “Why do you ask me? Ask those who heard me, they know what I said.” |
228 | Diese letztere Wendung ist zwar neu, dem Bildner des Urberichts unbekannt, aber auch zu ihrer Erhaltung war jener Unbekannte nicht nöthig und dem Schöpfer des Urberichts war sie nur deshalb noch nicht bekannt, weil der Vierte in diesem Augenblick eine erst später entstandene Schrift benutzt — die Apostelgeschichte. Der Umstand nämlich, daß im Urbericht nach dem Verhör — aber nach einem wirklichen Verhör die Verspottung und Mißhandlung Jesu durch die Diener erfolgt, schien ihm wie alles Einfache zu unbedeutend und der erhabenen Natur des Drama’s, welches in diesem Augenblicke die Weltmacht über den Göttlichen ihren augenblicklichen Sieg feiern läßt, nicht würdig zu seyn. Er hält es für besser und angemessener, wenn Jesus durch eine kühne Bemerkung die Mißhandlungen der Leute provocirt — er sah nämlich nicht, daß im Urbericht diese Mißhandlungen die Strafe für das wirklich kühne Wort, daß er der Sohn des Gepriesenen sey und daß sie ihn von nun an zur Rechten der Macht sitzen sehen werden, daß sie ferner durch die Entscheidung des Hohenpriesters, der um jenes Wortes willen ohne Weiteres das Todesurtheil ausspricht, provocirt sind. | This latter phrase is new, unknown to the creator of the original account, but even for its preservation, that unknown person was not necessary, and the creator of the original account was not yet aware of it only because the fourth gospel uses a text that was written later – the Acts of the Apostles. The fact that in the original account, after the interrogation, but after a real interrogation, the mocking and mistreatment of Jesus by the servants occurs, seemed to the creator of the fourth gospel to be too insignificant and unworthy of the elevated nature of the drama that at this moment allows the world power to celebrate its momentary victory over the divine. He believes it is better and more appropriate if Jesus provokes the mistreatment of the people with a bold remark – he did not see that in the original account, this mistreatment was the punishment for the truly bold words that he was the Son of the Blessed One, and that they would see him sitting at the right hand of power from now on, and that they were further provoked by the decision of the high priest who, without further ado, pronounced the death sentence because of those words. |
229 | Er glaubt durch die Lebendigkeit seines Gemäldes den Urbericht unendlich zu übertreffen, wenn er seinem Herrn durch einen der Diener für jenes brüske Wort einen Backenstrcich versetzen und auf die Frage des Dieners: „antwortest du so dem Hohenpriester?” den Herrn die sentimentale Antwort wimmern läßt: „wenn ich übel geantwortet habe, so beweise es, wenn aber passend, warum schlägst du mich?” Doch er glaubt Nichts, er hat keine kraftvolle, wirkungsreiche Ueberzeugung — er copirt nur jene Scene der Apostelgeschichte, die, wie ich in der Kritik der letzter» Schrift nachgewiesen habe, selbst schon weiter Nichts ist als eine mißlungene Kopie des evangelischen Urberichts vom Verhör Jesu vor dem Hohenpriester. Er copirt — copirt höchst unglücklich eine selbst schon verfehlte Copie.
Seinen Jesus schickt er zwar auch noch zum regierenden Hohenpriester, den er — also übereinstimmend mit Matthäus — Kaiphas nennt, während ihn der Urbericht und Urlukas noch nicht mit seinem Namen aufführten — aber das Verhör, — das eigentliche Verhör, welches vor diesem nun erfolgen müßte, berichtet er nicht — aus dem einfachen Grunde nicht, weil er das Wort vom Abbruch dieses Tempels und von dem Neubau desselben bereits im Eingänge seines Werks mit der verfrühten Tempelreinigung in Zusammenhang gebracht hat. |
He believes that by the liveliness of his painting, he surpasses the original account infinitely, when he has one of the servants give his Lord a blow to the cheek for that brusque word and lets the Lord whimper a sentimental response to the servant’s question: “Do you answer the high priest like that?” – “If I have answered wrongly, testify to the wrong; but if I have spoken rightly, why do you strike me?” But he believes nothing, he has no powerful, effective conviction – he only copies that scene from the Acts of the Apostles which, as I have shown in my criticism of that latter text, is itself nothing more than a failed copy of the original gospel account of the interrogation of Jesus before the high priest. He copies – copies very unsuccessfully an already failed copy.
Although he also sends his Jesus to the reigning high priest, whom he – in agreement with Matthew – calls Caiaphas, while the original account and Luke did not yet mention him by name, he does not report the interrogation – the actual interrogation that should now follow – for the simple reason that he has already linked the word about the destruction of this temple and its rebuilding with the premature cleansing of the temple at the beginning of his work. |
229/230 | Wenn man daher Jesum am Morgen vom Kaiphas, ohne daß ein wirkliches Verhör erfolgt war, ins Prätorium führt — oder vielmehr nur bis zum Prätorium, da die Juden, um sich für den Genuß des Paschalamms auf den Abend nicht zu verunreinigen, nicht ins Haus treten wollen, — wenn Pilatus demnach aus dem Negierungsgebäude heraustreten und zum Dank für seine herablassende Gefälligkeit so wie für seine ruhige Frage, was sie gegen diesen Menschen für eine Anklage hätten, sich die abentheuerlich trotzige Antwort gefallen lassen muß: „wäre Dieser kein Verbrecher, so würden wir ihn dir nicht überliefern” — wenn dann Pilatus sich so weit seine Würde vergeben muß, daß er Jesum in seinen Verwahrsam nimmt, ehe er von den Juden erfahren kann, weshalb er das Leben verwirkt habe (C. 18, 28—32) — so hat der Vierte vergessen, uns die Hauptsache zu melden. Wir haben von ihm weder erfahren, daß Jesus in Folge eines Verhörs des Todes schuldig befunden sey, noch weshalb er nach der Ansicht der Juden den Tod verdient habe. | Therefore, if they lead Jesus to the Praetorium from Caiaphas in the morning, without any actual interrogation having taken place – or rather only to the entrance of the Praetorium, since the Jews do not want to enter the house in order not to defile themselves for the enjoyment of the Passover lamb in the evening – if Pilate has to step out of the judgment hall and, as thanks for his condescending kindness and for his calm question about what accusation they have against this man, has to tolerate the adventurous and defiant answer: “If he were not a criminal, we would not have handed him over to you” – if Pilate then has to lower his dignity so far as to take Jesus into custody before he can find out from the Jews why he deserves to die (C. 18:28-32) – then the fourth gospel has forgotten to tell us the main thing. We have not learned from him that Jesus was found guilty of death as a result of an interrogation, nor why, according to the Jews, he deserved to die. |
230 | Als der Vierte die Nohheiten, denen Jesus nach seiner Verurtheilung ausgesetzt war, in den Backenstreich verwandelte, den ihm ein Diener, durch das Brüske seiner Verantwortung beleidigt, versetzte, sah er nicht, daß diese Mißhandlungen, die der Schöpfer des Urberichts im Buch des Propheten (Jes. 50, 6) kennen gelernt hatte, vielmehr den unschuldigen Dulder treffen müssen. | When the fourth gospel turned the insults that Jesus was subjected to after his conviction into a blow to the cheek, which a servant, offended by his brusque response, struck him with, he did not see that these mistreatments, which the creator of the original account had learned from the book of the prophet (Isaiah 50:6), must rather hit the innocent sufferer. |
230/231 | Als er endlich das. Zeugenverhör ausließ und dem Spruch vom Tempel jene unnatürliche Stellung gab, bedachte er nicht, daß gegen den Herrn wie gegen den Gerechten der Psalms (z. B. Ps. 27, 12) falsche Zeugen aufstchen müssen, ahndete er nicht, daß die Priester gerade diesen Spruch vom Tempel zum Verderben des Herrn benutzen zu können glaubten, weil die Priesterschaft auch den Propheten Jeremias schon wegen seiner Weissagung vom Untergang des Tempels auf Tod und Leben angeklagt hatte, — konnte er es also auch nicht bemerken, daß der erste Bildner eine Wendung des alttestamentlichen Originals wörtlich in seine Darstellung mit herüber genommen hatte: — wenn nämlich die Ankläger und Richter des Jeremias sagen (Jer. 26, 11), „er ist des Todes schuldig, er hat wider diese Stadt geweissagt, wie ihr mit euern Ohren gehört habt”, so fragt der Priester des evangelischen Urberichts (Marc. 14, 46): „ihr habt die Blasphemie gehört, was dünket euch?” und erwiedern die Richter: „er ist des Todes schuldig.” | When he finally left out the witness testimony and gave that unnatural position to the saying about the temple, he did not consider that false witnesses must rise up against the Lord like against the righteous in the Psalms (e.g. Psalm 27:12), nor did he realize that the priests believed they could use this saying about the temple to bring about the Lord’s downfall, because the priesthood had already accused the prophet Jeremiah of death or life for his prophecy of the temple’s downfall. He could not therefore have noticed that the original creator had taken a turn of phrase from the Old Testament literally into his depiction – when the accusers and judges of Jeremiah say (Jeremiah 26:11), “He is guilty of death; he has prophesied against this city, as ye have heard with your ears,” the priest of the original account of the interrogation of Jesus (Mark 14:64) asks: “Ye have heard the blasphemy, what think ye?” and the judges reply, “He is guilty of death.” |
231/232 | Auch Lukas hat den Urbericht nicht mehr verstanden. Während sein Jesus nach der Gefangennehmung überhaupt nur „ins Haus” des Hohenpriesters gebracht wird und erst am Morgen das Verhör und die Verurtheilung erfolgt, läßt er die Verläugnung Petri gleichwohl noch in der Nacht geschehen, ist dieselbe somit nicht mehr derjenige Vorfall, der das Maaß der Leiden dieser Nacht voll macht. Das Verhör hat er völlig in Unordnung gebracht, indem er den Herrn jetzt schon zum Theil das Benehmen befolgen läßt, welches derselbe nachher vor Pilatus gegen seine Ankläger beobachtet — er läßt ihn nämlich jetzt schon ausweichend antworten, eigentlich Winkelzüge machen, während es erst nachher seine Würde verlangte, auf die Anklagen seiner Gegner gar nicht mehr zu antworten. Gleichwohl zwang den unglücklichen Verbesseret des Urberichts die natürliche Kraft desselben seine unpassende Neuerung selbst wieder umzustoßen, wenn wir nämlich nach der ausweichenden Antwort Jesu auf die Frage, ob er der Christus sey (C. 22, 67. 68): „wenn ich es sage, glaubet ihr doch nicht, und wenn ich frage (!), werdet ihr mir weder antworten, noch mich loslassen”, erwarten müßten, daß er sich nun aller Antwort enthalten würde, fügt er dennoch unmittelbar an jene ausweichende Wendung die unumwundene Erklärung, daß des Menschen Sohn von nun an zur Rechten der Macht Gottes sitzen wird. Freilich hat er damit noch nicht gesagt, daß er der Gebenedeite sey — das Verhör muß demnach wieder von vorn anfangen — die Richter fragen, als wäre die Frage nicht bereits gestellt, ob er der Sohn Gottes sey, worauf Jesus bejahend antwortet und die Gegner ausrufen: was bedürfen wir noch eines Zeugnisses — noch eines Zeugnisses, als ob sie vorher nach Zeugnissen gesucht hätten! Lukas hat der vorgeführten Zeugen und ihrer Aussagen mit keinem Wort gedacht — die vorhergehende Verläugnung Petri und Mißhandlung des Herrn hat ihm nämlich für die richtige Ausbreitung des Berichts keinen Raum gelassen — er hat in seiner Angst einen wichtigen Zug ausgelassen, nachdem er das Ganze verrückt und verschoben hat — wie die Verläugnung Petri nur nach der Verurtheilung Jesu ihren richtigen Platz hat, so die Verspottung des Herrn nur nach seiner Erklärung, daß er der Herr der Herrlichkeit sey. | Even Luke did not understand the original account. While his Jesus is only brought to the house of the high priest after being arrested, and the trial and conviction take place in the morning, he still has Peter’s denial happen during the night, making it no longer the event that completes the measure of the suffering of that night. He completely disordered the trial by allowing the Lord to partly follow the behavior he later observed before Pilate against his accusers, allowing him to answer evasively and make actual maneuvers, whereas it was only later that his dignity demanded that he no longer answer his opponents’ accusations. Nonetheless, the natural power of the original account forced the unhappy editor of the gospel to reverse his inappropriate innovation, so that after Jesus’ evasive response to the question of whether he is the Christ (Luke 22:67-68), “If I tell you, you will not believe me, and if I ask, you will not answer me or let me go,” we would expect him to avoid any further response, yet he immediately adds the unambiguous declaration that the Son of Man will be seated at the right hand of the power of God from now on. However, he has not yet said that he is the Blessed One – so the trial must start again – the judges ask, as if the question had not been asked before, whether he is the Son of God, to which Jesus answers in the affirmative, and his opponents cry out, “Why do we need any more testimony?” – as if they had been looking for testimony before! Luke did not mention the witnesses and their statements with a single word – the previous denial of Peter and the mistreatment of the Lord did not leave him any room for the proper expansion of the account – in his anxiety, he omitted an important detail after having shifted and disordered the whole narrative – just as Peter’s denial only has its proper place after Jesus’ conviction, so the mockery of the Lord only has its proper place after his declaration that he is the Lord of glory. |
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232/233 | Den prätentiösen Dunst, in welchen der Vierte die Ankündigung von Petri Verläugnung gehüllt hat, brauch die Klarheit des Urberichts nur mit Einem Strahl zu treffen, um ihn augenblicklich zu zerstreuen. Die geheimnißvolle Erklärung Jesu, er müsse jetzt ihnen, den Jüngern, dasselbe sagen (E. 13, 33), was er früher einmal den Juden gesagt habe, sie würden ihn suchen, aber wo er hingehe, könnten sie nicht hinkommen — diese Erklärung, die die Jünger natürlich so wenig verstehen, wie sie die Juden verstanden, soll jene Ankündigung veranlaßt und herbeigeführt haben. Petrus möchte nämlich seine Neugierde befriedigen und fragt den Herrn: „wo gehst du hin?” Die Antwort Jesu: „wo ich hingehe, kannst du nicht folgen, später aber wirst du mir folgen”, kann er natürlich noch weniger verstehen, da er die Sage von seinem Märtyrertode, die der Vierte im Sinne hat, noch nicht kannte, mit seiner Antwort und Verwunderung, weshalb er nicht jetzt schon dem Herrn folgen könne, da er ja sein Leben für ihn lassen würde, machte er es aber dem Vierten möglich, nun endlich zur Eröffnung Jesu zu kommen: „Du wirst dein Leben für mich lassen? Wahrlich, wahr lich, ich sage dir, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verläugnen.” | The pompous haze in which the Fourth Gospel has enveloped the announcement of Peter’s denial is dispelled by the clarity of the original account with a single stroke. The mysterious statement by Jesus that he must now tell the disciples the same thing he had once told the Jews, that they would seek him but could not come where he was going (John 13:33), a statement that was naturally as incomprehensible to the disciples as it was to the Jews, is supposed to have led to the announcement of Peter’s denial. Peter wants to satisfy his curiosity and asks the Lord, “Where are you going?” Jesus’ answer, “Where I am going, you cannot follow me now, but you will follow me later,” he can, of course, understand even less, since he did not yet know the legend of his martyrdom that the Fourth Gospel has in mind. But with his response and amazement at why he cannot follow the Lord now, since he would lay down his life for him, he enabled the Fourth Gospel to finally get to Jesus’ revelation: “You will lay down your life for me? Truly, truly, I say to you, the rooster will not crow until you have denied me three times.” |
233 | Also jetzt, beim letzten Mahle, welches Jesus mit den Sei- nigen hielt, soll er ihnen über seinen Tod und Hinweggang dieselbe geheimnisvolle, eigentlich haltlos schwebende und dunstartige Mittheilung gemacht haben, die er früher einmal den Juden gemacht hatte? Jetzt im letzten Augenblick, den er mit den Seinigen noch zusammen war, soll er ihnen dieselben geheimnißvoll verschrobenen Worte hingeworfen haben, die er früher einmal den Juden entgegengehalten hatte? Er hat ihnen vielmehr, antwortet der Urbericht und damit ist das Unding gerichtet, als er noch in Galiläa war, auf das unzweideutigste seinen Tod voraus verkündigt und jetzt, auf diesem letzten Mahle hat er ihnen sein Opferblut und seinen Opferleib zum Genuß gegeben!
In einer andern Weise hat Lukas den Bericht zu einem Unding gemacht. Auf einmal, ohne allen Anlaß, nachdem er den sinnlosen Streit der Zwölfe über den Vorrang geschlichtet, bemerkt Jesus (C. 22, 31—34): „Simon, Simon, der Satan hat euer begehrt, auf daß er euch sichten möge wie den Weizen, aber ich habe für dich gebeten, auf daß dein Glaube nicht ausgeben möge, und wenn du dich dereinst bekehrst, so stärke deine Brüder!” Petrus betheuert darauf, daß er dem Herrn in Gefängniß und Tod folgen werde, worauf er hören muß, er werde ihn vielmehr dreimal verläugnen, ehe heute der Hahn krähen wird. |
So, during the last supper that Jesus held with his disciples, did he give them the same mysterious, vague, and insubstantial communication about his death and departure that he had given to the Jews before? Did he throw them the same obscure and convoluted words in the last moment that he was still together with them? No, the original account answers, he had already clearly announced his death while still in Galilee, and during this last supper, he gave them his sacrificial blood and body to partake.
In a different way, Luke has made the account into an absurdity. Suddenly, without any cause, after settling the senseless dispute among the twelve about who was the greatest, Jesus says (C. 22, 31-34): “Simon, Simon, Satan has asked to sift all of you as wheat. But I have prayed for you, Simon, that your faith may not fail. And when you have turned back, strengthen your brothers!” Peter then insists that he will follow the Lord into prison and death, only to hear that he will actually deny Jesus three times before the rooster crows. |
233/234 | Jene Reflexion auf die ferne Zukunft, in der Petrus die Brüder stärken soll, lenkt aber nicht nur in ungehöriger Weise von dem gegenwärtigen Interesse ab, sondern zerstört auch den Schluß der Episode, um die es sich in diesem Augenblicke handelt, da sie die Bekehrung des Petrus in eine ferne Zeit verschiebt, während der letzte Hahnenschrei vielmehr den Jünger so erschüttern soll, daß er in Thränen und in diesen Thränen auch sein Vergehen und seine Schuld zerfließt. | That reflection on the distant future in which Peter is supposed to strengthen the brothers not only distracts in an inappropriate way from the current interest, but also destroys the conclusion of the episode that is being discussed at this moment, since it postpones Peter’s conversion to a distant time, while the last crow of the rooster should rather shake the disciple so much that he dissolves into tears, and in these tears also dissolves his transgression and guilt. |
234 | Freilich hat Lukas den erschütternden Eindruck des Hahnenschreis vollständig paralysirt und aufgehoben, wenn er durch das Gebet Jesu die Entscheidung herbeiführt — aber desto schlimmer für ihn — desto schlimmer für seine Darstellung, wenn er am Ende auch dieses Gebet wieder überflüssig macht und Petrus nach der dritten Verläugnung dadurch zu sich selbst gebracht wird, daß der Herr, ohne daß man sehen könnte, wie es möglich war, da Jesus drinnen im Palast, Petrus draußen auf dem Hose sich befand, sich zu ihm umwandte und ihn anblickte!
Der Urbericht, den uns Matthäus und Marcus erhalten haben, brauch mit seiner sichern Kraft und reinen Symmetrie nur aufzutreten, um sein Uebergewicht über die Schwäche und Verwirrung der spätern Fortbildung wieder zu erhalten. Jesus eröffnet den Jüngern beim Aufbruch nach Gethsemane, daß sich in dieser Nacht Alle an ihm ärgern würden, Petrus betheuert, wenn es auch Alle thäten, er würde es nicht thun, worauf ihm Jesus — diese feine Verschlingung der Antithese hat uns nur noch Marcus erhalten (C.14,30) — zur Antwort gibt: „heut, in dieser Nacht, ehe zweimal der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verläugnen.” |
Of course, Luke completely paralyzed and nullified the profound impact of the rooster’s crow when he brought about the decision through Jesus’ prayer, but all the worse for him, all the worse for his portrayal, when he made this prayer unnecessary again in the end and Peter was brought back to himself after the third denial by the Lord turning to him and looking at him, although it was not clear how this was possible, since Jesus was inside the palace and Peter was outside in the courtyard!
The original account, which Matthew and Mark have preserved for us, only needs to be presented with its sure power and pure symmetry to regain its superiority over the weakness and confusion of later developments. Jesus tells the disciples, as they leave for Gethsemane, that they will all fall away on account of him that night. Peter insists that even if everyone else falls away, he will not. Jesus responds with a fine interweaving of antithesis that only Mark has preserved for us (Mark 14:30): “Truly I tell you, this very night, before the rooster crows twice, you will deny me three times.” |
234/235 | Vollständig ist der Urbericht jedoch erst hergestellt, wenn wir den Schluß streichen, der in den Schriften des Matthäus und Marcus dem einzig möglichen und richtigen Schlüsse nachschleppt (Marc. 14, 31. Matth. 26, 35) – den Satz nämlich, daß Petrus nur noch mehr sich vermaaß, er werde Jesum, auch wenn er mit ihm sterben müßte, nicht verläugnen, und daß Alle in gleicher Weise sprachen. Alle dürfen nicht mehr auf treten, nachdem Petrus sich ihnen schon als Ausnahme ent- gegengestellt hatte — Petrus darf nicht mehr austreten, nachdem Jesus mit seinem entschiedenen Wort dazwischen getreten — noch weniger darf das Erzählungsstück mit der Dissonanz einer Ueberhebung des Petrus schließen, die ohne Nüge und Zurechtweisung bleibt, nachdem die Vermessenheit seiner ersten Betheuerung an der Antwort Jesu ihre gerechte Strafe erhalten hatte. | However, the original account is only complete if we remove the conclusion that both Matthew and Mark appended, which follows the only possible and correct conclusion (Mark 14:31, Matthew 26:35) – namely the statement that Peter dared even more to assert that he would not deny Jesus, even if he had to die with him, and that all the disciples spoke similarly. All of them should not appear anymore after Peter had already distinguished himself as an exception – Peter should not appear anymore after Jesus had firmly intervened with his words – and the narrative should not end with the dissonance of an overestimation of Peter, which remains without correction or rebuke, after the presumption of his first affirmation had already received its just punishment in Jesus’ response. |
235 | Lukas hat nicht eine einzige Wendung, die darauf Hinwiese, daß zu seiner Zeit dieser unpassende Schluß schon vorhanden war.
Wenn es zur Verläugnung selbst kommt, so hat der Schöpfer des Urberichts wieder bewiesen, daß er es noch wußte, was Zusammenhang heißt und welche Mittel man anzuwenden hat, wenn man den beabsichtigten, den richtigen Effect erreichen will. Im Hofe des hohenpriesterlichen Palastes, am Feuer, an dem er sich mit dem Gesinde wärmt, redet den Petrus (Marc. 14,66—72) eine von den Mägden als einen solchen an, der auch in der Gesellschaft des Nazareners gewesen sey — er läugnet, zieht sich in die Vorhalle zurück und der Hahn kräht. Dieselbe Magd, da sie ihn wieder erblickte, decouvrirt ihn den Umstehenden, er läugnet und läugnet wiederum, als kurz darauf die Umstehenden bemerkten, daß ihn sein galiläischer Dialekt allerdings verrathe. Dießmal läugnet Petrus mit einem Schwur, da kräht der Hahn, er erinnert sich der Worte Jesu und weint. |
Lukas, on the other hand, does not have a single phrase that suggests that this inappropriate conclusion was already present in his time.
When it comes to the denial itself, the author of the original account once again proves that he knew what coherence means and what means to be applied to achieve the intended, the right effect. In the courtyard of the high priest’s palace, by the fire where he warms himself with the servants, one of the maids addresses Peter (Mark 14:66-72) as one who had been in the company of the Nazarene. He denies it, withdraws to the porch, and the rooster crows. The same maid, seeing him again, exposes him to those around him, he denies it again, and when shortly after the bystanders noticed that his Galilean dialect indeed gave him away, he denies it again, this time with an oath, and then the rooster crows. He remembers Jesus’ words and weeps. |
235/236 | Und weint — für diesen Schluß hatte der Vierte kein Auge mehr, nachdem er unter dem Gesinde unruhig hin und her gesucht und für jede der drei Verläugnungen immer andere Leute ins Treffen geschickt, die dritte sogar durch die Bemerkung eines Freundes des verwundeten Malchus, er habe ihn, den Petrus, im Garten bei Jesus gesehen, herbeigeführt hatte, und als er die erste Derläugnung durch die Bemerkung der Thürstcherin, die dem Petrus auf die Empfehlung jenes andern Züngers den Eintritt gewährte, herbeiführte (E. 18, 16. 17), konnte er vor lauter Streben nach Anschaulichkeit der Darstellung nicht bemerken, welche entweder widerliche oder nichtssagende Rolle jener Andere spielt, während Petrus, sein Mitjünger, fällt und den gemeinsamen Meister verläugnet. | And weeps — for this conclusion, the Fourth Gospel had no more eyes, after he had searched restlessly among the crowd and sent different people into battle for each of the three denials, and even brought about the third by the remark of a friend of the wounded Malchus, who had seen Peter in the garden with Jesus. And when he brought about the first denial through the remark of the doorkeeper, who granted Peter entrance on the recommendation of another disciple (John 18:16-17), he was so busy striving for vividness in the narrative that he did not notice the repulsive or meaningless role played by that other disciple, while Peter, his fellow disciple, falls and denies their shared Master. |
236 | Weder Lukas noch Matthäus haben es gesehen, wie das zweimalige Auftreten derselben Magd und das zweimalige Krähen des Hahns die Entwicklung des Ganzen zusammenhält — sie lassen den Hahn nur nach der letzten Verläugnung krähen und die Bemerkung, die die zweite Verläugnung zur Folge hat, von einer neuen Person, Lukas überhaupt von einem Andern, Matthäus von einer andern Magd ausgehen. | Neither Luke nor Matthew saw how the appearance of the same maid twice and the crowing of the rooster twice hold the development of the whole together – they only let the rooster crow after the last denial and the remark that leads to the second denial come from a new person, Luke from someone else altogether, and Matthew from another maid. |
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236 | Matthäus allein hat durch die eingeschobene Episode vom Ende des Verräthers (C.27, 2—11) die Entwicklung der Begebenheiten aufgehalten und die beiden zusammengehörigen Angaben, daß man Jesum zu Pilatus führte und daß er nun vor dem Landpfleger stand, weit von einander losgerissen. Aber er gibt uns die Episode wenigstens in ihrer ursprünglichen Gestalt, er hat ihr ihren innern Zusammenhang gelassen und sie richtig an das Vorhergehende angeknüpft, während sie der Ueberarbeiter des Lukasevangeliums, der ihr in der Apostelgeschichte ihren Platz anwies, unnatürlich gestellt und um seines verfehlten Pragmatismus willen sogar außerordentlich beschädigt hat. | Only Matthew has interrupted the development of events with the inserted episode of the end of the traitor (Ch. 27, 2-11) and has separated the two related statements that Jesus was led to Pilate and that he now stood before the governor. But at least he gives us the episode in its original form, he has left its internal coherence and linked it correctly to the preceding, while the reviser of the Gospel of Luke, who assigned it its place in the Acts of the Apostles, placed it unnaturally and even damaged it greatly because of his misguided pragmatism. |
236/237 | Beide wissen von einem Blutacker zu erzählen, dessen Name das Andenken an den Verräther unterhielt — während er aber in der Schrift des Matthäus diesen Namen daher bekam, weil die Priester ihn mit dem Blutgeld erstanden, welches Judas ihnen in der Verzweiflung wieder zugeworfen hatte, rührt sein Name in der Apostelgeschichte daher, daß der Verräther, der ihn sich mit dem Geld der Priester gekauft hatte, einstens jählings — es wird nicht gesagt, wo, noch bei welchem Anlässe — herabstürzte und mitten von einander borst, so daß alle seine Eingeweide herausfielen — woher also? Die Sprache des Compilators ist so schwebend und Haltungslos, daß selbst die Frage, ob der Acker von dem Kaufgelde oder vom blutigen Ende des Verräthers seinen Namen erhalten hat, vom Uebersluß wäre. Der Compilator spricht so unsicher, daß sogar der Schein des Zusammenhangs verschwindet. | Both (Matthew and Luke) tell of a field called the Field of Blood, which was named after the betrayer. However, while in the Gospel of Matthew this name comes from the fact that the priests bought it with the money Judas threw back to them in despair, in the Acts of the Apostles, his name comes from the fact that the betrayer, who had bought it with the priests’ money, suddenly fell and burst open in the middle, causing all his entrails to spill out. However, it is not said where or on what occasion this happened. The language of the compiler is so ambiguous and uncertain that even the question of whether the field received its name from the purchase money or from the betrayer’s bloody end is superfluous. The compiler speaks so uncertainly that even the appearance of coherence disappears. |
237 | Nach Matthäus erhängt sich der Verräther augenblicklich, als er Jesum von den Priestern verurtheilt sieht, und der Acker, der mit dem Blutgeld erstanden war, erhielt in der Folge seinen Namen — in der Apostelgeschichte dagegen, wo Petrus die Ersatzwahl für den bestraften Verräther unmittelbar nach der Himmelfahrt Jesu in Vorschlag bringt, gedenkt derselbe in seiner Rede des schrecklichen Endes des Verräthers wie einer längst vergangenen Geschichte, setzt er voraus, daß Judas den Acker längere Zeit besessen habe, und spricht er zugleich so, als habe der Acker den Namen, den ihm „alle Bewohner Jerusalems gaben”, gleichfalls schon seit längerer Zeit getragen — also welche Verwirrung der chronologischen Voraussetzungen — welche Unbedachtsamkeit, den Petrus unmittelbar nach der Himmelfahrt (Apostelgesch. 1, 19) so sprechen zu lassen, als hätte sich die Benennung des Ackers, von der der ursprüngliche Verfasser des Berichts wie von einer zu seiner Zeit noch bestehenden spricht, schon seit längerer Zeit gemacht. | According to Matthew, the betrayer immediately hangs himself when he sees Jesus condemned by the priests, and the field purchased with the blood money receives its name afterward. In the Acts of the Apostles, however, where Peter proposes the replacement of the punished betrayer immediately after the ascension of Jesus, he speaks of the terrible end of the betrayer as a long-gone story, assumes that Judas had possessed the field for a longer period of time, and also speaks as if the field had borne the name given to it by “all the inhabitants of Jerusalem” for some time already. What confusion of chronological assumptions, what thoughtlessness, to have Peter speak immediately after the ascension (Acts 1:19) as if the naming of the field, which the original author of the account speaks of as still existing at his time, had been made for some time already. |
237/238 | Matthäus gibt uns den ursprünglichen Bericht, denn er gibt ihn uns in der Form, in der seine Genesis aus der alttestamentlichen Weissagung noch deutlich zu erkennen ist. Darum nur muß seine Verzweiflung, als die Priester derselben spotteten, dem Verräther so viel Kraft geben, daß es ihm gelingt, die Silberlinge, für die er seinen Herrn verkauft hat, mitten in den Tempel zu werfen, damit der Preis, um den das Volk den Allerhöchsten abgeschätzt hat, ebendaselbst liege, wo ihn der Prophet schon früher auf das Geheiß Jehova’s deponirt hatte (Zach. 11, 13) — der Allerhöchste hat den Tempel verlassen und statt seiner ist daselbst nur noch der Spottpreis zu finden, um den ihn sein Volk abgeschätzt hat. | Matthäus provides us with the original account, for he presents it in a form in which its genesis from the Old Testament prophecy is still clearly recognizable. Therefore, only his desperation, as the priests mocked him, can give the traitor enough strength to throw the silver coins, for which he sold his Lord, into the temple, so that the price for which the people estimated the Most High may lie there, where the prophet had previously deposited it at the command of Jehovah (Zech. 11:13) — the Most High has left the temple and in his place, only the mocking price, for which his people appraised him, is to be found. |
238 | Matthäus, d. h. der Verfasser des Berichts, den er so eben copirt, citirt aber nicht den Zacharias, dem die dreißig Silberlinge als Preis des Höchsten entlehnt sind, sondern den Jere- mias, weil nämlich in dessen Schrift der Töpferacker, den die Priester für das Blutgeld kauften, seine Heimath hat — es ist jene Stätte, wo die Töpfer arbeiteten und der Prophet (Jerem. 19,1—11) im Angesicht der Aeltesten des Volks und der Priester zum Zeichen, wie auch Zehova dieß Volk und diese Stadt zerbrechen wird, einen irdenen Krug zerschmetterte. Durch ihren Ankauf haben also die Priester selbst aus den Töpferacker das Unterpfand getragen, welches Zehova im Untergang der Stadt auszulösen hat. | Matthew, that is, the author of the account he just copied, does not cite Zechariah, from whom the thirty pieces of silver as the price of the Highest are borrowed, but Jeremiah, because the Potter’s Field, which the priests bought for the blood money, has its origin in his writing – it is the place where the potters worked and the prophet (Jeremiah 19: 1-11) smashed an earthen vessel in front of the elders of the people and the priests as a sign of how Jehovah will break this people and this city. Through their purchase, the priests themselves have taken from the Potter’s Field the pledge which Jehovah has to redeem in the downfall of the city. |
238/239 | Uebrigens hat auch der Schöpfer des Urberichts, den uns Marcus erhalten hat, das Buch des Zacharias im Auge gehabt, aber mit seiner bewährten Weisheit und Sparsamkeit benutzt, als er ihm nur die Notiz entlehnte, daß der Messias überhaupt für Geld verkauft worden ist. Den Zug, daß für den Himmlischen nur einen Spottpreis gegeben sey, hat er als unbrauchbar fallen lassen, er läßt es sogar — also sehr vorsichtig! — dabei sein Bewenden haben (Marc. 14,11), daß die Priester dem Judas für seinen Verrath überhaupt nur Geld versprachen, und erst Matthäus — oder vielmehr derjenige, der die Episode vom Ende des Verräthers in das Evangelium eingefügt hat, hat dem Zacharias wörtlich nachgeschrieben, als er den Judas mit der frechen Frage: „was gebt ihr mir?” zu den Priestern treten und diese sogleich darauf ihm dreißig Silberlinge darwägen ließ (Matth. 25, 15- Zach. 11, 12). | This passage discusses how the Gospel writers used different sources and allusions to the Old Testament in their accounts of the betrayal of Jesus by Judas. The author notes that while Matthew draws directly from the book of Jeremiah to describe the field purchased with the thirty pieces of silver, he also alludes to the book of Zacharias in describing the betrayal itself. Meanwhile, Luke and John do not mention the field at all, and Mark only briefly notes that the priests promised Judas money for his betrayal. The author also points out that each Gospel writer emphasizes different aspects of the story and uses different literary techniques to convey their message. |
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Neil Godfrey
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