5.Die Gekangennehmung Jesu |
5.The Arrest of Jesus |
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220/221 | Die Abhängigkeit selbst von den unbedeutendsten Stichworten des synoptischen Berichts und das Bewußtseyn seines eignen Werths haben in ihrer eigenthümlichen Mischung dem Vierten die Kraft zu wahren Wunderthaten gegeben. Mit denselben Worten, die der synoptische Jesus bei der nahen Ankunft des BerrätherS zu den Jüngern im Garten spricht: „erhebt euch, gehen wir!” muß sein Jesus zum Aufbruch nach dem Gatten, wo ihm der Berräther sogleich begegne» sollte, das Zeichen geben *) und doch gewinnt er nach dieser Aufforderung und vor dem Aufbruch noch die Zeit dazu, die längste Rede seines Lebens zu halten und zwischen Thür und Angel (C. 45 — C. 47) seine Dogmatik gleichsam in ihrer systematischen Vollendung vorzutragen. | The dependence on even the most insignificant catchwords of the synoptic report and the consciousness of his own worth have given the Fourth the power to perform true miracles in their peculiar mixture. With the same words that the synoptic Jesus speaks to the disciples in the garden at the imminent arrival of the betrayer: “Arise, let us go!” his Jesus must give the signal to depart for the place where he should immediately encounter the betrayer *) and yet, after this invitation and before the departure, he still finds the time to hold the longest speech of his life and to present his dogmatics, as it were, in their systematic completion between the door and the doorpost (C. 45 – C. 47). |
220/221* | *) C. 14, 3l. ἐγείρεσθε, ἄγωμεν ἐντεῦθεν. Marc. 14, 42. ἐγείρεσθε , ἄγωμεν. | *) Ch. 14:3l. ἐγείρεσθε, ἄγωμεν ἐντεῦθεν. Mark 14:42. ἐγείρεσθε, ἄγωμεν. |
221 | Wenn Jesus nun wirklich im Garten ankommt, so ist der Vierte zu gewissenhaft, um nicht die Lücke, die seine Auslassung des Seelenkampfes zur Folge hat, anzuerkennen; aber er weiß sie auch trefflich wieder auszufüllen, indem er uns bis zu dem Augenblick, wo der Verräther auftritt, darüber unterhält, daß Jesus (C. 18, 2) hier öfters — also auch des Nachts! — mit den Jüngern „zusammen kam” und dieser Umstand dem Judas die Gewißheit gab, daß er ihn auch jetzt — in der Nacht! — hier treffen würde!
Rechnen wir es aber nur dem Vierten nicht zu schwer an, daß er mit seinem überklugen Pragmatismus die wunderbare Beleuchtung, in welche der Urbericht die Gartenscene gestellt hat und die dem Judas sein Opfer verrieth, ausgelöscht hat — er wird uns alsbald durch ein neues Wunder entschädigen. Während es nach dem synoptischen Bericht Judas ist, der Jesum den Häschern dadurch kenntlich macht, daß er ihn nach der mit ihnen getroffenen Verabredung küßt, und Jesus demzufolge gefangen genommen wird, macht sich der Herr des Vierten, als Judas mit den Häschern auftritt, der Schaar selber kenntlich, indem er aus dem Kreise der Jünger hervortritt, und überliefert er sich den Häschern vollkommen freiwillig. Der Vierte läßt somit den Judaskuß nicht nur aus, sondern würde ihn auch, wenn man seiner Darstellung denselben einfügen wollte, sehr ernstlich ausschließen, da er es durchaus so haben will, daß Jesus von vornherein sich selbst den Häschern decouvrirt. |
When Jesus actually arrives in the garden, the Fourth is too conscientious not to acknowledge the gap that results from his omission of the soul struggle; but he also knows how to fill it in splendidly by entertaining us until the moment when the betrayer appears, by telling us that Jesus (C. 18, 2) often came together with the disciples here – and thus also at night! – and this fact gave Judas the certainty that he would meet him here now – in the night!
However, let us not hold it too heavily against the Fourth that with his overly clever pragmatism he has extinguished the wondrous illumination in which the original report placed the garden scene and which betrayed the victim to Judas – he will soon compensate us with a new miracle. While according to the synoptic report, it is Judas who makes Jesus recognizable to the captors by kissing him according to the agreement made with them, and Jesus is consequently arrested, the Lord of the Fourth, as Judas appears with the captors, makes himself known to the band by stepping forward from the circle of disciples and delivers himself to the captors completely voluntarily. Thus, the Fourth not only omits the kiss of Judas but would also seriously exclude it if one wanted to insert it into his representation, as he absolutely wants it to be the case that Jesus reveals himself to the captors from the outset. |
221/222 | Decouvriren muß er sich aber selbst, damit das vom Vierten beabsichtigte Wunder geschehe, die Häscher nämlich, als Jesus ihnen erklärte, er sey es, den sie suchten, zurückbeben und anbetend oder doch wenigstens so, daß sie dem Göttlichen gegenüber ihre Ohnmacht zu erkennen geben, zu Boden fallen. Während die Leute vor ihm liegen, muß Jesus wörtlich wie das erstemal wiederum fragen: „wen suchet ihr?” sie müssen wiederum antworten: „Jesum von Nazareth!” damit er dann erwiedern kann: „ich sagt’ es euch, daß ich es bin”, damit nämlich seine innere Herzensfreude an dem Kontraste zwischen seiner Seelenruhe und der Verlegenheit und Ohnmacht der Häscher voll werde — d. h. der Evangelist will sein persönliches Wohlgefallen an dem Kontraste, dem zu Liebe er auch die erste Frage und die ganze Situation gebildet hat, so lange wie möglich unterhalten, seine Freude an der Macht und Erhabenheit des Göttlichen mit wahrhaft überlegendem Bewußtseyn genießen. | He must reveal himself, however, so that the miracle intended by the Fourth may occur, namely that the captors, when Jesus declared to them that he was the one they were seeking, recoiled and fell to the ground, either in worship or at least in a way that they acknowledged their powerlessness in the face of the divine. While the people lay before him, Jesus must literally ask again as he did the first time: “Whom are you seeking?” They must answer again: “Jesus of Nazareth!” so that he can then reply: “I told you that I am he,” so that his inner joy in the contrast between his composure and the embarrassment and powerlessness of the captors may be complete – i.e., the evangelist wants to entertain his personal pleasure in the contrast, for the sake of which he also formed the first question and the entire situation, for as long as possible, and to enjoy his delight in the power and sublimity of the divine with a truly deliberate consciousness. |
222 | Er hat aber zu seiner Freude nicht die rechte Zeit gewählt. Früher, wenn die Anschläge der Gegner seines Herrn vereitelt wurden und die Hand, die schon bereit war, der Schlag, der schon geschehen sollte, aufgehalten wurde, mochte das Privilegium der Stunde, der das Leiden allein Vorbehalten war, sein Recht behaupten, obwohl selbst dieses Vorrecht durch den übertriebenen Gebrauch, der von ihm gemacht wurde, abgenutzt werden mußte — aber jetzt, wo die Stunde wirklich gekommen war, war es eine unpassende Verschwendung der göttlichen Wunderkraft, wenn die Gegner auch nur für einen Augenblick gelähmt wurden. | But he has not chosen the right time for his delight. Earlier, when the plots of his Lord’s opponents were thwarted and the hand that was already ready, the blow that should have already happened, was stopped, the privilege of the hour, which was reserved for suffering alone, might assert its right, although even this prerogative had to be worn out by the exaggerated use that was made of it – but now, when the hour had truly come, it was an inappropriate squandering of divine miraculous power if the opponents were paralyzed even for just a moment. |
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222/223 | Der Schöpfer des Urberichts hat einfache und natürliche Kontraste zu bilden gewußt und konnte sich demnach auf die Wirkungskraft derselben verlassen. Sein Judaskuß war ein sprechender Contrast und er brauchte nicht über ihn zu re- flectiren, d. h. wie Lukas die Reflexion in Jesu Mund zu legen: „Judas, mit einem Kuß verräthst du des Menschen Sohn? (Luk. 22, 48) — noch weniger konnte es ihm in den Sinn kommen, wie Matthäus den Herrn die Nichtssagende und matte Frage hinwerfcn zu lassen: „Freund, warum bist du gekommen?” (Matth. 26, 50). | The creator of the original report knew how to form simple and natural contrasts and could therefore rely on their effectiveness. His Judas kiss was a striking contrast, and he did not need to reflect on it, i.e., to put the reflection in Jesus’ mouth like Luke does: “Judas, are you betraying the Son of Man with a kiss? (Luke 22:48) — even less could it occur to him, as Matthew does, to have the Lord throw out the meaningless and weak question: “Friend, why have you come?” (Matthew 26:50). |
223/224 | Den Contrast zwischen dem öffentlichen und freien Auftreten Jesu und der heimlichen Art und Weise, mit der ihn seine Feinde in ihre Gewalt brachten, hat der erste Bildner vollkommen genügend ausgedrückt, wenn er Jesum zu der Schaar, die ihn gefangen nahm, sagen läßt (Marc. 14, 48), „wie gegen einen Räuber seyd ihr mit Schwerdtern und Stangen ausgegangen? Da ich täglich bei euch im Tempel lehrte, habt ihr keine Hand an mich gelegt” — und nur mit diesem Contrast beschäftigt, konnte und durfte er sein Auge vor der Jnconvenienz, daß Jesus diese Worte, die eigentlich ein Vorwurf gegen die Priester- schaft und seine wahren Feinde sind, an die untergeordneten, an sich willenlosen Diener derselben richtet, verschlossen halten. Lukas hat diese Jnconvenienz gemerkt, aber sich sehr vergriffen, als er ihr abhelfen wollte und plötzlich, nachdem er vorher auch nur von einem Haufen gesprochen, die Hohenpriester und Aeltesten herbeibeschwört, ja, eine Tempelarmee schafft und deren Generale hcrbeiruft (C. 22, 47. 52), damit sie Alle persönlich jenen Vorwurf zu hören bekommen. Dieser kriegerische Apparat des Lukas hat endlich auch den Vierten in Allarm versetzt und denselben dazu bewogen, außer der Schaar, die Judas aus den Dienern der Pharisäer und Hohenpriester nahm, noch eine römische Cohorte unter ihrem Obersten auf den Kriegsplatz zu schicken (C. 18, 3. 12) — er gibt der Sache sogar die Wendung, daß Judas diese Armee selbst gebildet und ohne Weiteres über die römische Macht verfügt habe — er bedenkt also nicht, daß die Priesterschaft den Malus noch nicht in die Sache gezogen hatte, und überkreibt außerdem, wenn er eine ganze Cohorte aufbietet, so maaßlos, wie er z. B. auch damals verfuhr, als er die Maria ein ganzes Pfund Narde auf die Füße ihres Herrn gießen, und wie er später verfährt, wenn er den Joseph mit einem Centner Specercien den Leichnam Jesus einbalsamiren läßt. | The contrast between the public and free appearance of Jesus and the secretive manner in which his enemies took him into their power has been adequately expressed by the first artist when he has Jesus say to the group that arrested him (Mark 14:48), “Have you come out with swords and clubs as against a robber? When I was with you daily in the temple teaching, you did not lay hands on me.” Focusing on this contrast, he could and should keep his eyes closed to the inconvenience that Jesus addresses these words, which are actually a reproach against the priesthood and his true enemies, to the subordinate, essentially powerless servants of the same. Luke noticed this inconvenience but made a grave mistake when he tried to remedy it and suddenly, after having spoken only of a crowd, he summons the high priests and elders, even creating a temple army and calling their generals (C. 22, 47. 52) so that they all personally hear that reproach. This warlike apparatus of Luke finally alarmed the Fourth as well and induced him to send, in addition to the group that Judas took from the servants of the Pharisees and high priests, a Roman cohort under their commander to the battlefield (C. 18, 3. 12). He even gives the matter a twist by implying that Judas himself formed this army and directly disposed of Roman power. He does not consider that the priesthood had not yet involved the malicious intent in the matter, and he overdoes it when he summons an entire cohort, as excessively as he did, for example, when he had Mary pour a whole pound of nard on her Lord’s feet, and as he later does when he has Joseph embalm Jesus’ body with a hundred pounds of spices. |
224 | Am Schluß jener Anrede an die Schaar bucht der Jesus des Urberichts mit den Worten: „aber damit die Schriften erfüllt würden”, die Sache ab (Marc. 14, 49) — damit ist das Auffallende, was in diesem Augenblicke geschieht, gedeutet und unter die Leitung einer Hähern Nothwendigkeit gestellt — d. h. es muß nun augenblicklich zur Ausführung kommen und jener Zwischenvorfall, von dem alle unsere vier Evangelien berichten, wieder ausfallen. Der Urbericht wußte Nichts davon, daß Einer aus der Umgebung Jesu das Schwerdt zog, nach dem Knecht des Hohenpriesters schlug und ihm das Ohr abhieb. Kurz vor dem Aufbruch von seinem letzten Mahle (Marc. 14, 27) hatte Jesus den Jüngern ausdrücklich erklärt, daß sie Alle sich in dieser Nacht an ihm ärgern würden — er erwartete somit von ihrer Seite nur Feigheit und seine Aeußerung: „wie gegen einen Räuber seyd ihr mit Schwerdtern und Stangen ausgezogen”, ist nur passend, wenn Keiner der Seinigen nach dem Schwerdt greift — sie erfüllt endlich nur ihren Zweck und erreicht den beabsichtigten Kontrast, wenn sie sich an die vorhergehende Notiz Marc. 14,46), daß man Hand an ihn legte, wieder unmittelbar anschließt. | At the end of that address to the group, the Jesus of the original report concludes with the words: “But so that the Scriptures might be fulfilled” (Mark 14:49) — with this, the striking event that is happening at this moment is interpreted and placed under the guidance of a higher necessity — i.e., it must now be executed immediately, and that intervening incident, which all four of our Gospels report, must be omitted again. The original report knew nothing about someone from Jesus’ entourage drawing a sword, striking the high priest’s servant, and cutting off his ear. Just before leaving his last supper (Mark 14:27), Jesus had explicitly told his disciples that they would all be offended by him that night — thus, he expected only cowardice from their side, and his statement, “Have you come out with swords and clubs as against a robber,” is only fitting if none of his followers draw a sword — it finally serves its purpose and achieves the intended contrast only when it immediately follows the previous note (Mark 14:46) that they laid hands on him. |
224/225 | In seinen apostolischen Denkwürdigkeiten hat Justinus dieses späte Gebilde noch nicht vorgefunden; er hebt es ausdrücklich hervor*), daß dem Herrn bei der Gcfangcnnehmung Niemand, auch nicht Ein Mensch, zur Hilfe gekommen sey und sieht in diesem Umstände die Erfüllung des Schriftworts (Ps. 22, 11): „da ist kein Helfer.” Nach dem Zeugniß des Epiphanias fehlte auch in der Schrift des Urlukas jener Zwischenvorfall (Luk. 22, 19 — 51) und die Vorbereitung desselben (V- 35 — 37), d. h. die Mahnung Jesu, man solle ein Schwerdt, sey es auch gegen Preisgebung des Nothwendigsten kaufen, so wie die sinnlose Combination dieser Mahnung mit der Reflexion auf die bisherige friedliche Ausrüstung der Apostel. Fehlte übrigens in der Schrift des Urlukas diese Mahnung, die Jesus am Schluß seines letzten Mahles ausgesprochen haben soll, so kann es nur aus einer augenblicklichen Flüchtigkeit des Epiphanius erklärt werden, wenn er nicht noch berichtet, daß auch der Schluß fehlte (V. 38), wonach die Jünger ihrem Herrn zwei Schwerdter zeigten und dieser sich damit zufrieden erklärte. | In his apostolic memoirs, Justin did not find this late formation; he explicitly emphasizes*) that during the capture of the Lord, no one, not even a single person, came to his aid, and he sees the fulfillment of the Scripture (Ps. 22:11) in this circumstance: “There is no helper.” According to the testimony of Epiphanius, this intervening incident (Luke 22:19-51) and its preparation (vv. 35-37), i.e., Jesus’ exhortation to buy a sword, even if it meant giving up the most necessary things, as well as the senseless combination of this exhortation with the reflection on the previous peaceful equipment of the apostles, were also missing in the writing of Ur-Luke. If, however, this exhortation, which Jesus is said to have spoken at the end of his last supper, was missing in the writing of Ur-Luke, it can only be explained by a momentary carelessness of Epiphanius that he did not report that the conclusion (v. 38) was also missing, where the disciples showed their Lord two swords and he declared himself satisfied with them. |
224/225* | *) Dial. c. Tryph. p. 330. | *) Dial. of Trypho, ch. 102 |
225/226 | Uebrigens weiß nur der spätere Uebcrarbeiter des Lukasevangeliums, daß Jesus den Verwundeten wieder heilte. Matthäus und der Vierte konnten an die Heilung nicht denken, da sie ihren Herrn über die That des Jüngers ausführlich reflecti- ren ließen. Der Erstere hat zwei fremdartige Reflexionen mit einander verbunden (C. 26, 52 — 54): die Reflexion, daß derjenige, der das Schwerdt nimmt, es gegen sich selbst richtet, und eine Variation auf das Wort, mit welchem der Jesus des Urberichts den Häschern gegenüber die Sache abbricht: „glaubst du etwa, daß ich nicht in diesem Augenblick noch den Vater bitten kann und daß er mir mehr als zwölf Legionen Engel zu Gebote stellen würde? Wie würden also die Schriften, daß es so kommen muß, erfüllt werden?” Der Vierte dagegen, der es in Erfahrung gebracht hat, daß Petrus — (Petrus, der im Urbericht nur in der Verläugnung seines Herrn die ihm (Marc. 14, 30) aufgetragene Rolle ausführt) — der Tapfre war, daß der Knecht des Hohenpriesters Malchus hieß und das abgehauene Ohr das rechte war, läßt seinen Herrn die Nothwendigkeit dessen, was jetzt geschehen soll, mit den Stichworten des synoptischen Seelenkampfes betheuern: „soll ich etwa den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken?” | By the way, only the later reviser of the Gospel of Luke knows that Jesus healed the wounded man. Matthew and the Fourth could not think of the healing, as they let their Lord reflect extensively on the disciple’s action. The former combined two strange reflections (26:52-54): the reflection that whoever takes the sword will turn it against themselves, and a variation on the words with which the Jesus of the original report concludes the matter in the face of the captors: “Do you think that I cannot pray to my Father at this moment, and he would provide me with more than twelve legions of angels? How would the scriptures be fulfilled then, that it must happen this way?” On the other hand, the Fourth, who has found out that Peter (Peter, who in the Urbericht only plays his assigned role in the denial of his Lord (Mark 14:30)) was the brave one, that the servant of the high priest was called Malchus, and that the severed ear was the right one, lets his Lord assert the necessity of what is to happen now with the key words of the synoptic struggle of the soul: “Shall I not drink the cup that the Father has given me?” |
226 | Der Vierte hätte aber den Arm des Jüngers am wenigsten in Bewegung setzen sollen, da sein Jesus unmittelbar vorher sich so unnatürlich erniedrigt hatte, die Häscher um Schonung für die Jünger zu bitten (C.18, 8. 9). Die Häßlichkeit dieses Gebildes wetteifert mit dem Ungeschick, mit dem der Vierte in der Bitte Jesu den thatsächlichen Beleg zu dem Ruhm geben will, den derselbe in seiner letzten langen Rede sich selbst beigelegt hatte, indem er es von seiner (geistigen) Führung rühmte, daß er (C. 17, 12) keinen von denen, die ihm sein Vater gegeben*), habe umkommen lassen. | The Fourth, however, should have been the least likely to set the disciple’s arm in motion, as his Jesus had just previously humiliated himself so unnaturally by asking the captors for leniency for the disciples (18:8-9). The ugliness of this image competes with the awkwardness with which the Fourth, in Jesus’ plea, wants to give the factual evidence for the praise that he had attributed to himself in his last long speech, boasting of his (spiritual) guidance that he (17:12) had not let any of those whom his Father *) had given him perish. |
226* | *) natürlich „das Kind LeS Verderbens ausgenommen”, dem bei der Gelegenheit der schreckliche Seitenblick zugeworfcn werden muß! | *) of course, “the child of perdition” is excluded, to whom a terrible sidelong glance must be thrown on this occasion! |
226/227 | Wenn Jesus mit seiner Verweisung auf die Schrift die Sache zum Schluß gebracht und gedeutet hat, so lassen ihn die Jünger Alle in Stich und fliehen und nur Petrus folgt von weitem nach, während er zum Hohenpriester geführt wird. Die Episode, die das Marcusevangelium zwischen der Flucht der Jünger und der Abführung Jesu mittheilt, — die Geschichte von jenem Jüngling, der (C. 14, 51.52) nur mit einem leinenen Tuch auf dem Leibe Jesu folgte, und als man ihn griff, die Leinewand in den Händen der Häscher zurückließ und nackt davon floh, gehörte somit dem Urbericht nicht an und ist die spät geschaffene Erfüllung jener Weissagung des Amos (C. 2, 1g), daß „wer sonst stark ist, an diesem Tage nackt fliehen wird.” | When Jesus has brought the matter to an end and interpreted it with his reference to the Scripture, all his disciples abandon him and flee, and only Peter follows from a distance as Jesus is taken to the high priest. The episode reported in the Gospel of Mark between the flight of the disciples and Jesus being led away – the story of the young man who followed Jesus (14:51-52) wearing only a linen cloth on his body, and when they tried to seize him, he left the linen cloth in the hands of his captors and fled naked – did not belong to the original report and is a later fulfillment of the prophecy of Amos (2:16) that “on that day the one who is strong will flee naked.” |
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Neil Godfrey
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