2021-12-20

Ch 3 — Origin of Luke’s Gospel Prehistory

294

3.

Der Ursprung der evangelischen Vorgeschichte des Lukas.

3.

The Origin of Luke’s Gospel Prehistory.

294 Wenn nun die Frage entsteht, wer die allgemeinen An* schauungen und Erlebnisse der Gemeinde, die der Vorgeschichte des Lukasevangeliums zu Grunde liegen, zu dieser Geschichte des Messiaskindes verarbeitet hat, ob der Verfasser des Lukasevangeliums allein das Einzelne geschaffen und in dem Zusammenhänge gebildet habe, in dem es uns vorliegt, oder ob Andere bereits vor ihm gearbeitet haben und er nur die letzte Hand angelegt habe, so bieten uns zur Lösung dieser Frage die Widersprüche, in welche sich die chronologischen Angaben dieses ersten Theils des Evangeliums verlaufen, eine wirksame Handhabe dar. If now the question arises, who has worked out the general views and experiences of the community, which are the basis of the prehistory of Luke’s gospel, to this story of the Messiah child, whether the author of Luke’s gospel alone created the details and formed them in the context in which they are presented to us, or whether others had already worked before him and he only put on the last hand, then the contradictions, in which the chronological data of this first part of the gospel get lost, offer us an effective handhold for the solution of this question.
294/295 Im Eingang der Vorgeschichte wird die Geburt des Täufers (C. 1, 5) in die Zeit des Herodes verlegt, die Schätzung, der Judäa unter der Verwaltung des Quirinius unterworfen wurde, führt den Joseph und die schwangere Maria nach Bethlehem (C. 2, 4), wenn endlich das Auftreten des Täufers C. 3, 1 in das funfzehnte Jahr des Tiberius verlegt wird und Jesus E. 3, 23 dreißig Jahr alt war, als er durch die Taufe zu seinem Werk geweiht wurde, so soll jene Zeitbestimmung zugleich auch für das Auftreten des Heilandes gelten, da nach der Anschauung, die dem Bericht des Lukas zu Grunde liegt, die Tage des Täufers so kurz gemessen sind, daß er auf den Kommenden nur hinzuweisen brauchte, um seine Bestimmung vollständig zu erfüllen. In the entrance of the prehistory the birth of the baptizer (C. 1, 5) is moved to the time of Herod, the estimate to which Judea was subjected under the administration of Quirinius leads Joseph and the pregnant Mary to Bethlehem (C. 2, 4), when finally the appearance of the baptizer C. 3, 1 is moved to the fifteenth year of Tiberius and Jesus C. 3, 23 was thirty years old when he was ordained to his work by baptism, then this time determination should also apply to the appearance of the Savior, since according to the view, which is the basis of Luke’s report, the days of the Baptist are measured so short that he only needed to point to the coming one in order to completely fulfill his destiny.
295 War aber Jesus, als er im fünfzehnten Jahr des Tibe- rius auftrat, erst dreißig Jahr alt, so mußte er im Jahr 752, d. h. zwei Jahre nach dem Tod des Herodes geboren seyn — war endlich die Schätzung zur Zeit des Luirinius der Anlaß, daß er gerade in Bethlehem geboren wurde, so fällt seine Geburt sogar ins Jahr 759, d. h. neun Jahre nach dem Tod des Herodes, und im fünfzehnten Jahr des Tiberius konnte er noch nicht dreißig Jahre alt seyn.

Der außerordentliche Widerspruch, der diese chronologischen Angaben völlig unbrauchbar macht, beweist, daß sie nicht ursprünglich von Einem Schriftsteller aufgestellt seyn können, denn ein Mann, der nach den Regierungsjahren eines römischen Kaisers zählt und die Schätzung zur Zeit des Quirinius wirklich kennt, würde nicht im Stande seyn, wenn er vom funfzehnten Jahr des Tiberius zurückzählt, bei dieser Schätzung stehen zu bleiben, noch weniger würde es ihm in den Sinn kommen, zu gleicher Zeit bis in die Tage des Herodes zurückzugehen, unter dessen Regierung jene Schätzung nicht einmal möglich war.

But if Jesus, when he appeared in the fifteenth year of Tiberius, was only thirty years old, he must have been born in the year 752, i.e. two years after the death of Herod – if, finally, the estimate at the time of Luirinius was the occasion that he was born just in Bethlehem, his birth falls even in the year 759, i.e. nine years after the death of Herod, and in the fifteenth year of Tiberius he could not yet have been thirty years old.

The extraordinary contradiction, which makes these chronological data completely useless, proves that they could not have been originally established by one writer, because a man, who counts according to the reigning years of a Roman emperor and really knows the estimate at the time of Quirinius, would not be able, if he counts back from the fifteenth year of Tiberius, to stop at this estimate, still less would it occur to him to go back at the same time to the days of Herod, under whose reign this estimate was not even possible.

295/296 Die chronologischen Angaben, die der Verfasser des Lukas- evangeliums zu seinem unglück zusammengestellt hat, müssen vielmehr bereits längere Zeit vor ihm mit der evangelischen Geschichte und zwar von durchaus verschiedenen Standpunkten aus, in verschiedenen Kreisen, von verschiedenen Schriftstellern in Verbindung gebracht seyn und als er sein Werk unternahm, schon schon so positive Geltung erlangt haben, daß die Gewohnheit ihre unverträgliche verdeckte und ihre gleichmäßige Autorität es ihm erlaubte, sie miteinander zu combiniren. The chronological data which the author of the Gospel of Luke compiled to his misfortune must rather have been brought into connection with evangelical history long before him, and indeed from quite different points of view, in different circles, by different writers, and when he undertook his work, must already have gained such positive validity that habit covered their incompatible and their uniform authority allowed him to combine them with each other.
296 Es ist nur noch die Frage, ob alle drei ihm gegeben waren, — ob er keine von ihnen selbst erst aufgestellt hat.

Die beiden, die mit der Vorgeschichte nur äußerlich verknüpft sind, die erste, die ihr vorangestellt ist und die die Geburt Jesu in die Zeit des Herodes verlegt, die letzte, die mit der Vorgeschichte eigentlich nicht einmal in äußerem Zusammenhänge steht und vielmehr die Geschichte vom Auftreten des Täufers einleitet, können sogleich dem Bereich dieser Frage entzogen werden.

Oder soll es doch wohl der Fall seyn können, daß der Verfasser des Evangeliums die letztere Bestimmung aufgestellt hat, während darüber, daß die erste von ihm nur deshalb der Vorgeschichte vorangestellt ist, weil er von der Voraussetzung, daß die Geburt Jesu in die Zeit des Herodes fiel, bereits in dem Grade beherrscht war, daß er an ihrer Nichtigkeit nicht mehr zweifeln konnte, eine ungewißheit kaum noch möglich ist? Sollte er doch der Chronologie seyn, der es herausgefunden hat, daß Jesus in seinem dreißigsten Jahre und im funfzehnten des Tiberius aufgetreten ist?

It is only the question whether all three were given to him, – whether he did not set up any of them first himself.

The two that are only outwardly connected with the prehistory, the first that precedes it and that places the birth of Jesus in the time of Herod, the last that is actually not even outwardly connected with the prehistory and rather introduces the story of the appearance of the Baptist, can immediately be withdrawn from the scope of this question.

Or could it be the case that the author of the Gospel has established the latter provision, while about the fact that the first one is prefixed by him to the prehistory only because he was already dominated by the presupposition that the birth of Jesus fell into the time of Herod to such a degree that he could no longer doubt its nullity, an uncertainty is hardly possible? Should he be the Chronologist who found out that Jesus appeared in his thirtieth year and in the fifteenth of Tiberius?

296/297 Ehe ihm dieser Ruhm gesichert werden könnte, müßte vielmehr sein Irrthum über die Tetrarchie des Lysänias nicht den Zweifel unterhalten, daß er eine Angabe, die er bereits vorfand, die Notiz vom Auftreten Jesu im funfzehnten Jahr des Tiberius erst erweitert und bei seiner mühseligen Arbeit, indem er den Annas und Kaiphas, den Pilatus, die beiden Vierfürsten Herodes und Philippus — lauter Personen, deren Gleichzeitigkeit bekannt genug war und Jedermann feststand — als Zeitgenossen und Machthaber in jenem Jahr des Tiberius auf-zählt, auch einen Lysanias geschaffen hat, von dem Josephus Nichts weiß. Before this fame could be secured for him, his error about the tetrarchy of Lysaenias would not have to entertain the doubt that he had already found the note of the appearance of Jesus in the fifteenth year of Tiberius and had only extended it during his laborious work, by enumerating Annas and Caiaphas, Pilate, the two tetrarchs Herod and Philip – all persons whose contemporaneity was known enough and was certain to everyone – as contemporaries and rulers in that year of Tiberius, he also created a Lysanias of whom Josephus knows nothing.
297 Josephus kennt nur Einen Lysanias, jenen Sohn des Ptolemäus und Enkel des Mennäus, der seinem Vater in der Herrschaft über Chalcis unterhalb des Libanon folgte und den die Kleopatra im Jahr 34 (v. Chr.) todten ließ*).

Allerdings erwähnt er eine Herrschaft des Lysanias, die später, siebenzig Jahre nach der Ermordung jenes vermeintlich ersten Lysanias, eine Rolle spielte, aber die Art und Weise, wie er sie erwähnt, der Zusammenhang aller hiehergehörigen Angaben und einige Ausdrücke seiner Darstellung, die ihm die unwiderstehliche Wirklichkeit aufgedrungen hat — Alles beweist, daß er einen spätern Lysanias nicht kennt.

Josephus knows only one Lysanias, that son of Ptolemy and grandson of Mennaeus, who succeeded his father in the rule over Chalcis below Lebanon and whom Cleopatra had put to death in 34 (BC*).

However, he mentions a reign of Lysanias, which played a role later, seventy years after the murder of that supposedly first Lysanias, but the way in which he mentions it, the context of all the related data and some expressions of his account, which the irresistible reality has imposed on him – everything proves that he does not know a later Lysanias.

297* *) Antiq. 14, 7, 4. Bell. jud. I, 13, 1. Antiq. 15, 4, 1 *) Antiq. 14, 7, 4. Bell. jud. I, 13, 1. Antiq. 15, 4, 1
297/298 Claudius nämlich setzte im Jahr 41 (n. Chr.) Agrippa den Ersten wieder in sein väterliches Reich ein und gab ihm ganz Judäa und Samaria; dieses Geschenk unterscheidet Josephus als ein solches, welches dem Agrippa „nach dem Recht der Verwandtschaft” gebührte, von einer Zugabe, die der Kaiser zu diesem Reich der Vorfahren des Agrippa hinzufügte; diese Zugabe, diese Vergrößerung der väterlichen Herrschaft des beschenkten Prinzen bestand in dem Abila des Lysanias und im Libanondistrict — aber woher nahm sie der Kaiser? Von dem, was Agrippa bereits besaß**). Von einem Lysanias dieser Zeit weiß Josephus nicht nur Nichts, sondern er schließt sogar einen solchen ausdrücklich aus, wenn er eben jene Zugabe zu dem neuen Reich des Agrippa an einer andern Stelle die sogenannte Herrschaft des Lysanias nennt***), d. h. als einen Districk bezeichnet, der nur so hieß, weil der Name des Lysanias seit längerer Zeit mit ihm verknüpft war. Claudius, in fact, reinstated Agrippa the First in the year 41 (AD. ) Agrippa the First was reinstated in his paternal kingdom and gave him all Judea and Samaria; this gift Josephus distinguishes as one which was due to Agrippa “according to the right of kinship” from an addition which the emperor added to this kingdom of Agrippa’s ancestors; this addition, this enlargement of the paternal dominion of the prince who received the gift consisted in the Abila of Lysanias and in the Lebanon district – but from where did the emperor take it? From what Agrippa already possessed**). Josephus not only does not know anything about a Lysanias of this time, but he even expressly excludes such a one, if he calls exactly this addition to the new empire of Agrippa in another place the so-called rule of Lysanias***), i.e. describes it as a district, which was only called so, because the name of Lysanias was connected with it for a long time.
297** **) Bell. jud. 2, 11, 6.

***) Ibid. 2. 12, 1.

**) Bell. jud. 2, 11, 6.

***) Ibid. 2. 12, 1.

298 Agrippa besaß den Distrikt schon, als ihm Claudius Ju- däa und Samaria gab, da Cajus Caligula sogleich nach dem Tode des Tiberius den in Rom gefangen gehaltenen jüdischen Prinzen befreite, ihn zum Herrn der Tetrarchie des Philippus machte und ihm außerdem die Tetrarchie des Lysanias schenkte*). Hätte nun, damit dieß Geschenk möglich wurde, ein Lysanias verdrängt werden müssen, so wäre das für Josephus eine unabweisbare Aufforderung gewesen, diese Verdrängung zu berichten — oder rührte der Name, der mit dem Landstrich seit längerer Zeit verwachsen war, von einem zweiten, nicht von jenem Lysanias her, den Kleopatra hatte umbringen lassen, so hätte der Geschichtschreiber diesen spätern als solchen ausdrücklich bezeichnet und von dem frühern unterschieden.

Nachdem Agrippa drei Jahre regiert hatte, stirbt er und da sein Sohn Agrippa noch zu jung war, macht Claudius seine Herrschaft wieder zur Provinz**). Dem Oheim dieses jüngern Agrippa hatte Claudius Chalciö geschenkt, nach dessen Tode gibt er dem Neffen zunächst diese Herrschaft***), endlich, im Jahr 52, versetzt er ihn aus Chalcis und schenkt ihm die Te- trachie des Philippus, nämlich Trachonitis, Batanäa und Gau- lanitis, außerdem die Herrschaft des Lysanias ✝).

Agrippa already owned the district when Claudius gave him Judaea and Samaria, because Caius Caligula immediately after the death of Tiberius freed the Jewish prince imprisoned in Rome, made him the lord of the tetrarchy of Philip and also gave him the tetrarchy of Lysanias*). If now, so that this gift became possible, a Lysanias had to be displaced, then this would have been an indispensable request for Josephus to report this displacement – or if the name, which had grown together with the region for a long time, originated from a second, not from that Lysanias, whom Cleopatra had had killed, then the historian would have expressly designated this later one as such and distinguished it from the earlier one.

After Agrippa had ruled for three years, he died and since his son Agrippa was still too young, Claudius made his rule a province again**). To the uncle of this younger Agrippa Claudius had given Chalcius, after his death he first gives this dominion to his nephew***), finally, in the year 52, he transfers him from Chalcis and gives him the trachy of Philip, namely Trachonitis, Batanaea and Gaulanitis, furthermore the dominion of Lysanias ✝).

298* *) Antiq. 18, 6, 10 δωρησάμενος αὐτῷ καὶ τὴν Λυσανίου τετραρχίαν.

**) Bell. jud. I. U, 6.

***) Ibid. i. 2. 12, 1.

✝) τήν τε Λυσανίου βασιλείαν. Ibiä. 2, 12, 8.

*) Antiq. 18, 6, 10 δωρησάμενος αὐτῷ καὶ τὴν Λυσανίου τετραρχίαν.

**) Bell. jud. I. U, 6.

***) Ibid. i. 2. 12, 1.

✝) τήν τε Λυσανίου βασιλείαν. Ibid. 2, 12, 8.

298/299 Also wieder die Herrschaft des Lysanias! Wenn aber dieselbe schon zur Zeit, als sie dem älteren Agrippa geschenkt wurde, nur die sogenannte Herrschaft des Lysanias war, so ist noch weniger daran zu denken, daß sie jetzt, als sie Agrippa II. erhielt, einem wirklichen Lysianias genommen wurde, einer Person, die Josephus bei diesem vermeintlichen Wechsel der Herrschaft doch wenigstens Einmal mit ihrer Vergangenheit und Zukunft dem Leser vorgeführt hätte, — wenn er von ihrer Existenz, von der Art und Weise, wie sie zur Herrschaft über Abila kam und von ihrer zweimaligen Beraubung Etwas wußte. So again the rule of Lysanias! But if the same was already at the time, when it was given to the older Agrippa, only the so-called rule of Lysanias, so it is even less to think that it was taken now, when it was given to Agrippa II, from a real Lysianias, a person who Josephus would have presented to the reader at least once with its past and future at this supposed change of the rule, – if he knew something about its existence, about the way how it came to the rule over Abila and about its twice deprivation.
299/300 Auch der umstand, daß Josephus, wenn er die Schenkung des Gaius Caligula berichtet, die Herrschaft des Lysanias als Tetrarchie bezeichnet, *) und wenn er von der Zusammensetzung der Herrschaft des jüngern Agrippa spricht, Abila eine Tetrarchie nennt, die früher dem Lysanias zu Theil geworden,**) kann den von den Vertheidigern des Lukas so eifrig gesuchten spätem Lysanias nicht herbeischaffen, da der wechselnde Gebrauch beider Titel „König” und ,Tetrarch” für die wirkliche Tetrarchie eines Lysanias Nichts beweist und in jenen beiden Fällen die Erwähnung der Tetrarchie des Philippus vor der Herrschaft des Lysanias die uebertragung dieser nachher odianischen Tetrarchieenein- theilung und eines Titels, der selbst nicht einmal auf einer wörtlichen Ausführung seiner Voraussetzung beruht, in die frühere Zeit hinreichend erklärt. Die ungenauigkeit dieses Ausdrucks kann die unbeweglich feststehende Angabe, daß Abila, als es zum Reich des ältern Agrippa geschlagen wurde, nur die sogenannte Herrschaft des Lysanias war, nicht wankend machen. Also the circumstance that Josephus, when he reports the donation of Gaius Caligula, calls the reign of Lysanias a tetrarchy,*) and when he speaks of the composition of the reign of the younger Agrippa, calls Abila a tetrarchy, which was formerly granted to Lysanias,**) cannot provide the late Lysanias so eagerly sought by the defenders of Luke, since the alternating use of both titles “king” and “tetrarch” does not prove anything for the real tetrarchy of Lysanias and in those two cases the mention of the tetrarchy of Philip before the reign of Lysanias sufficiently explains the transfer of this later Odian tetrarchy division and a title, which itself is not even based on a literal execution of its premise, to the earlier time. The inaccuracy of this expression cannot make the immovably established statement that Abila, when it was beaten to the empire of the elder Agrippa, was only the so-called reign of Lysanias, waver.
298/299 Also wieder die Herrschaft des Lysanias! Wenn aber dieselbe schon zur Zeit, als sie dem älteren Agrippa geschenkt wurde, nur die sogenannte Herrschaft des Lysanias war, so ist noch weniger daran zu denken, daß sie jetzt, als sie Agrippa II. erhielt, einem wirklichen Lysianias genommen wurde, einer Person, die Josephus bei diesem vermeintlichen Wechsel der Herrschaft doch wenigstens Einmal mit ihrer Vergangenheit und Zukunft dem Leser vorgeführt hätte, — wenn er von ihrer Existenz, von der Art und Weise, wie sie zur Herrschaft über Abila kam und von ihrer zweimaligen Beraubung Etwas wußte. So again the rule of Lysanias! But if the same was already at the time, when it was given to the older Agrippa, only the so-called rule of Lysanias, so it is even less to think that it was taken now, when it was given to Agrippa II, from a real Lysianias, a person who Josephus would have presented to the reader at least once with its past and future at this supposed change of the rule, – if he knew something about its existence, about the way how it came to the rule over Abila and about its twice deprivation.
299/300 Auch der umstand, daß Josephus, wenn er die Schenkung des Gaius Caligula berichtet, die Herrschaft des Lysanias als Tetrarchie bezeichnet, *) und wenn er von der Zusammensetzung der Herrschaft des jüngern Agrippa spricht, Abila eine Tetrarchie nennt, die früher dem Lysanias zu Theil geworden,**) kann den von den Vertheidigern des Lukas so eifrig gesuchten spätem Lysanias nicht herbeischaffen, da der wechselnde Gebrauch beider Titel „König” und ,Tetrarch” für die wirkliche Tetrarchie eines Lysanias Nichts beweist und in jenen beiden Fällen die Erwähnung der Tetrarchie des Philippus vor der Herrschaft des Lysanias die uebertragung dieser nachher odianischen Tetrarchieenein- theilung und eines Titels, der selbst nicht einmal auf einer wörtlichen Ausführung seiner Voraussetzung beruht, in die frühere Zeit hinreichend erklärt. Die ungenauigkeit dieses Ausdrucks kann die unbeweglich feststehende Angabe, daß Abila, als es zum Reich des ältern Agrippa geschlagen wurde, nur die sogenannte Herrschaft des Lysanias war, nicht wankend machen. Also the circumstance that Josephus, when he reports the donation of Gaius Caligula, calls the reign of Lysanias a tetrarchy,*) and when he speaks of the composition of the reign of the younger Agrippa, calls Abila a tetrarchy, which was formerly granted to Lysanias,**) cannot provide the late Lysanias so eagerly sought by the defenders of Luke, since the alternating use of both titles “king” and “tetrarch” does not prove anything for the real tetrarchy of Lysanias and in those two cases the mention of the tetrarchy of Philip before the reign of Lysanias sufficiently explains the transfer of this later Odian tetrarchy division and a title, which itself is not even based on a literal execution of its premise, to the earlier time. The inaccuracy of this expression cannot make the immovably established statement that Abila, when it was beaten to the empire of the elder Agrippa, was only the so-called reign of Lysanias, waver.
299* *) Antiq. 18, 6,10 δωρησάμενος αὐτῷ καὶ τὴν Λυσανίου τετραρχίαν.

**) Antiq. 20, 7, 1 δωρεῖται τὸν Ἀγρίππαν τῇ Φιλίππου τετραρχίᾳ καὶ Βαταναίᾳ προσθεὶς αὐτῷ τὴν Τραχωνῖτιν σὺν Ἀβέλλᾳ: (Λυσανία δ᾽ αὕτη γεγόνει τετραρχία.)

*) Antiq. 18, 6,10 δωρησάμενος αὐτῷ καὶ τὴν Λυσανίου τετραρχίαν.

**) Antiq. 20, 7, 1 δωρεῖται τὸν Ἀγρίππαν τῇ Φιλίππου τετραρχίᾳ καὶ Βαταναίᾳ προσθεὶς αὐτῷ τὴν Τραχωνῖτιν σὺν Ἀβέλλᾳ: (Λυσανία δ᾽ αὕτη γεγόνει τετραρχία.)

300 Aber Lysanias der Sohn des Ptolemäus herrschte über Chalcis, das Abila des Lysanias, welches die beiden Agrippa erhielten, wird von dieser Herrschaft ausdrücklich unterschieden, wenn neben dem ältern Agrippa dessen Bruder Herodes Chalcis beherrscht, der jüngere Agrippa Chalcis verliert, als er jenes Abila erhält*) — folgt also nicht aus dem Unterschied der Herrschaften der unterschied der Fürsten, die ihnen vorstanden? Jst es also nicht klar, daß der Lysanias von Chalcis, den Kleopatra ermorden ließ, und der Lysanias, dessen Herrschaft Agrippa I. erhielt, zwei verschiedene Personen waren. But Lysanias the son of Ptolemy ruled over Chalcis, the Abila of Lysanias, which the two Agrippa received, is expressly distinguished from this rule, if beside the older Agrippa his brother Herodes rules Chalcis, the younger Agrippa loses Chalcis, when he receives that Abila*) – does not follow therefore from the difference of the rules the difference of the princes, who headed them? Is it not clear that Lysanias of Chalcis, whom Cleopatra had murdered, and Lysanias, whose dominion Agrippa I received, were two different persons.
300* *) Claudius verseht den jüugern Agrippa aus Chalcis in seine größere Herrschaft ibid. bell. jud. 2, 12, 8:  ἐκ δὲ τῆς Χαλκίδος Ἀγρίππαν εἰς μείζονα βασιλείαν μετατίθησιν.        Antiq. 20, 7, 1:  τὴν Χαλκίδα δ᾽ αὐτὸν ἀφαιρεῖται *) Claudius provides the young Agrippa from Chalcis into his greater dominion ibid. bell. jud. 2, 12, 8: ἐκ δὲ τῆς Χαλκίδος Ἀγρίππαν εἰς μείζονα βασιλείαν μετατίθησιν.    Antiq. 20, 7, 1:  τὴν Χαλκίδα δ᾽ αὐτὸν ἀφαιρεῖται
300/301 Durchaus nicht. Chalcis und das Abila des Lysanias gehörten beide zum Gebirgstand des Libanon, Chalcis erscheint ferner als das Kleinere, als ein abgezweigter Theil des Libanondistricts, als eine Dependenz, die Claudius zu dem Nebengeschenk benutzte, mit dem er den Herodes bedachte, als er für dessen Bruder, Agrippa I. die größere Herrschaft zusammensetzte und ihm von dem, was er bereits besaß, das Abila des Lysanias und den übrigen Theil des Libanondistricts ließ, — ehe wir daher aus dem Beinamen Abila’s den Schluß ziehen, daß es einen spätern Lysanias gegeben habe, der von dem frühern Beherrscher von Chalcis verschieden sey, sind wir vielmehr zu dem entgegengesetzten Schluß getrieben, daß der Name des wirklichen, des einzigen Lysanias mit dem größern District, mit Abila verwachsen war und daß die Dependenz desselben, Chalcis von dem letzteren abgetrennt werden konnte, ohne daß es aufhörte, seinem Hauptstamme nach die frühere, die sogenannte Herrschaft des Lysanias zu seyn. Not at all. Chalcis and the Abila of Lysanias both belonged to the mountainous state of Lebanon, Chalcis furthermore appears as the smaller, as a branched-off part of the Lebanon district, as a dependency which Claudius used for the secondary gift with which he endowed Herod when he assembled the larger dominion for his brother, Agrippa I., and left him of what he already possessed the Abila of Lysanias and the remaining part of the Lebanon district. and left him the Abila of Lysanias and the remaining part of the Libanon district from what he already possessed, – before we therefore draw the conclusion from the epithet Abila that there was a later Lysanias who was different from the earlier ruler of Chalcis, we are rather driven to the opposite conclusion, that the name of the real, the only Lysanias was connected with the larger district, with Abila, and that the dependency of the latter, Chalcis, could be separated from the latter without it ceasing to be, according to its main stem, the earlier, the so-called dominion of Lysanias.
301 Es war die sogenannte Herrschaft des Lysanias. Alle Nngenauigkeiten und Nachlässigkeiten der Darstellung des Josephus — und er ist auch in dieser Angelegenheit wie sonst ge- wohnlich ungenau und nachlässig gewesen, da er weder das Verhältniß und den Zusammenhang der von ihm erwähnten Landstriche detaillirt, noch den Leser an den wirklichen Lysanias, von dem jener Landstrich seinen Namen erhalten, erinnert hat — können die Beweiskraft dieses durch die Natur der Verhältnisse dem Geschichtschreiber aufgedrungenen Ausdrucks nicht schwächen.

Es bleibt dabei: dieser Ausdruck schließt die Existenz eines spätern Fürsten dieses Namens aus und setzt eine weitzurückge- hende Tradition desselben Namens voraus. Wenn endlich Josephus auf diese Herrschaft zweimal den modernen Namen der Tetrarchie überträgt, so ist es dem Verfasser des Lnkasevange- liums nicht als ein besonderes Versehen anzurechnen, daß er den Ausdruck Tetrarchie sogar wörtlich nahm und als er nun neben Judäa, welches Pilatus verwaltete, und neben den beiden Te- trarchieen des Herodes und Philippus nach dem Vierten der Vierfürsten suchte, nach dem Namen des Lysanias griff, von dessen Verbindung mit Abilene er Etwas gehört hatte, und daraus ohne Weiteres den vierten Tetrarchen und Zeitgenossen des Herodes und Philippus bildete.

It was the so-called reign of Lysanias. All the inaccuracies and carelessness of Josephus’ account – and in this matter, as elsewhere, he has been habitually inaccurate and careless, since he has neither detailed the relationship and the connection of the regions he mentions, nor reminded the reader of the real Lysanias, from whom that region received its name – cannot weaken the conclusiveness of this expression, which was forced upon the historian by the nature of the circumstances.

It remains: this expression excludes the existence of a later prince of this name and presupposes a far back tradition of the same name. If finally Josephus twice transfers the modern name of the Tetrarchy to this rule, it is not to be credited to the author of the Gospel of Luke as a special oversight that he even took the term Tetrarchy literally and when he now, besides Judea, which Pilate administered, and next to the two tetrarchies of Herod and Philip he searched for the fourth of the tetrarchs, reached for the name of Lysanias, of whose connection with Abilene he had heard something, and formed from it without further ado the fourth tetrarch and contemporary of Herod and Philip.

301/303 Was nun die dritte chronologische Angabe, die mit der Vorgeschichte selbst in engem Zusammenhang steht, nämlich die Angabe über die Schatzung betrifft, die Quirinius, Proconsul von Syrien in Judäa zur Ausführung beachte, so enthält sie ein störendes Element in der eingeschobenen Bemerkung, daß sie die erste war, die unter dem Proconsulat des Quirinius geschah. Offenbar soll diese Zwischenbemerkung, dieses Einschiebsel, daß sie die erste unter Quirinius war*), die Schätzung, die es bewirkte, daß der Messias in Bethlehem geboren wurde, von einer spätern unterscheiden, die auch unter dem Prdconsulat des Quirinius ausgeführt wurde. Derjenige aber, der unmittelbar vorher die Schatzung als eine allgemeine bezeichnet (C. 2, 1), der von der Voraussetzung ausgeht, daß der Kaiser AugustuS alle Welt**) abzuschätzen gebot, der will eben damit als sich von selbst verstehend angeben, daß die Schatzung auch Palästina betraf, und hat genug gethan, wenn er die Schatzung des einzelnen Landes als einen natürlichen Bestandtheil der allgemeinen Abschätzung des ganzen Erdbodens so wie als einfache Folge des allgemeinen Gebots des Kaisers begreiflich gemacht hat. D. h. der ursprüngliche Concipient setzt voraus, daß unter dem Proconsulat des Quirinius, als die ganze Welt geschätzt wurde, natürlich auch Palästina, wie es sich von selbst verstehe, der Schatzung unterworfen wurde, will daraus den umstand erklären, daß Joseph nach Bethlehem zieht, und hat nach seiner Meinung Alles gethan, was er zu leisten hatte, wenn er mit Hilfe des kaiserlichen Gebots Joseph nach Bethlehem geschafft hat. Der hingegen, der die störende unterscheidung der Schatzung, die die Geburt des Messias in der Davidsstadt vermittelte, von einer spätern eingeschoben hat, dem lag es im Kopse, daß jene Schatzung unter dem Proconsulat des Quiri- nius eigentlich später war oder vielmehr er wußte von dieser spätern, wirklich der Geschichte angehörenden Schatzung, da es aber einmal geschrieben war, daß schon die Geburt Jesu in Bethlehem durch eine Schatzung herbeigeführt wnrde, so ließ er auch diese bestehen und unterschied sie nur von derselben als die erste. Der Componist des LukaSevangeliums, der (Apostelgesch. C. 5, 37) die eigentliche Schatzung kennt, verglich die Vorgefundene Notiz von der Schatzung zur Zeit der Geburt Jesu mit seinem Wissen von der spätern Schatzung, statt aber nun sein Wissen und jene Notiz so nahe zusammen zu bringen, daß ihr Widerspruch hervortrat, statt darauf zu re- flectiren, daß Quirinius, der erst im Jahr 758 Proconsul von Syrien wurde und im Jahr darauf Judäa, als es nach der Absetzung des Archelaus zu Syrien geschlagen wurde, durch den ersten Prokurator Coponius schätzen ließ, nicht dreißig Jahre vor dem funfzehnten Jahr des Tiberius, noch weniger zur Zeit des Herodes die Schatzung ausführen lassen konnte, hilft er sich damit, daß er die Schatzung, die der Vorgefundene Buchstabe bezeugte, von derjenigen, die ihm bekannt war, als die erste unterschied. Now, as for the third chronological indication, which is closely related to the prehistory itself, namely the indication about the treasury that Quirinius, proconsul of Syria in Judea observed for execution, it contains a disturbing element in the inserted remark that it was the first one that happened under the proconsulate of Quirinius. Obviously, this interjection, this insertion that it was the first under Quirinius*), is to distinguish the estimate that caused the Messiah to be born in Bethlehem from a later one that was also carried out under the proconsulship of Quirinius. But the one who immediately before describes the treasury as a general one (C. 2, 1), who starts from the premise that the emperor Augustus commanded all the world**) to be treasured, wants to indicate as self-evident that the treasury also concerned Palestine, and has done enough, if he has made the treasury of the individual country understandable as a natural part of the general valuation of the whole earth as well as a simple consequence of the general command of the emperor. That is, the original concipient presupposes that under the proconsulship of Quirinius, when the whole world was appraised, Palestine, too, was naturally subjected to treasure, wants to explain from this the circumstance that Joseph moves to Bethlehem, and, in his opinion, has done everything he had to do when, with the help of the imperial command, he brought Joseph to Bethlehem. On the other hand, the one who inserted the disturbing distinction of the treasure that mediated the birth of the Messiah in the city of David from a later one, had it in his mind that that treasure under the proconsulship of Quirinius was actually later, or rather he knew about this later one, Since it was once written that the birth of Jesus in Bethlehem was already brought about by a treasure, he also let this one exist and only distinguished it from the first one. The composer of the Gospel of Luke, who (Acts C. 5, 37) knows the actual treasury, compared the found note of the treasury at the time of Jesus’ birth with his knowledge of the later treasury, but instead of bringing his knowledge and that note so close together that their contradiction stood out, instead of reflecting that Quirinius, who only became proconsul of Syria in 758 and Judea in the following year, when it was captured after the deposition of Archelaus, by the first procurator Coponius, not thirty years before the fifteenth year of Tiberius, still less at the time of Herod, he helps himself by distinguishing the treasure, which the found letter testified, from that, which was known to him, as the first.
302* *) πρῶτη C. 2, 2.

**) πᾶσαν τήν οἱκουμένην

*) πρῶτη C. 2, 2.

**) πᾶσαν τήν οἱκουμένην

303/304 Keine der drei chronologischen Angaben rührt also von dem Komponisten des Lukasevangeliums her. Er fand sie alle drei vor; ihr Alterthum, die Gewohnheit, der Buchstabe hatten sie ihm beglaubigt und in der mechanischen Komposition seines Werks bringt er sie alle drei zusammen, ohne ihren Widerspruch zu merken. Als er sein Evangelium verfertigte, mußte eS bereits feststehen, daß Herodes zu der Gruppe der Zeitgenossen gehörte, die gleichsam um die Wiege des Messiaskindes standen, mußte Herodes bereits für die Kindheitsgeschichte Jesu wichtig geworden seyn, wenn es ihm möglich seyn sollte, mit völliger Unbefangenheit einem Bericht über die Geburt Jesu, der auf einer ganz andern chronologischen Voraussetzung beruht, die Notiz voranzuschicken, daß die Ereignisse, die er schildert, der Zeit jenes Königs angehören. Nur die Gewalt des Buchstabens konnte ihn zwingen, die Schatzung, mit der die Geburt Jesu zusammenfiel, als eine solche anzuertennen, die auch unter der Verwaltung des LuiriniuS ausgeführt wurde, obwohl die, von der er wußte, bei weitem später war. Die ungeschickt mechanische Art und Weise, wie er C. 3, 23 mit der Genealogie Jesu auch die Notiz über sein Alter zur Zeit seines Hervor- tretens in die Oeffentlichkeit zwischen den Bericht von der Tauft und Versuchung einklemmt, beweist endlich, daß sie ihm gleichfalls bereits gegeben war und daß die Wichtigkeit, die er ihr beilegte, ihn nicht dazu kommen ließ, sie mit den vorhergehenden chronologischen Voraussetzungen zu vergleichen und ihre Unvereinbarkeit mit denselben zu entdecken. None of the three chronological indications therefore originates from the composer of the Gospel of Luke. He found all three of them; their antiquity, the habit, the letter had certified them to him and in the mechanical composition of his work he brings all three of them together without noticing their contradiction. When he wrote his gospel, it must already have been clear that Herod belonged to the group of contemporaries who stood, as it were, around the cradle of the Messiah child, Herod must already have become important for the childhood history of Jesus, if it should be possible for him to prefix with complete impartiality an account of the birth of Jesus, which is based on a completely different chronological premise, with the note that the events he describes belong to the time of that king. Only the force of the letter could force him to recognize the treasury, with which the birth of Jesus coincided, as one that was also carried out under the administration of Quirinius, although the one of which he knew was by far later. The awkwardly mechanical way in which he, in C. 3, 23, with the genealogy of Jesus, also sandwiches the note about his age at the time of his coming into the public eye between the report of the baptism and temptation, finally proves that it was already given to him as well and that the importance he attached to it did not allow him to compare it with the preceding chronological presuppositions and to discover its incompatibility with them.
304 Das Ergebniß, welches auch dann noch unerschütterlich feststehen würde, wenn wir allein auf die Materialien angewiesen wären, welche das Lukasevangelium selbst für die kritische Rechnung darbietet, läßt sich jedoch noch durch eine Gegen- rechnung bestätigen, die auch den letzten Zweifel niederschlägt. Diese Probe des Facits liefern die Schriften des Justin und die Angaben der Kirchenväter über das Evangelium des Marcion. The result, which would still be unshakably certain even if we were to rely solely on the materials that the Gospel of Luke itself presents for the critical account, can, however, still be confirmed by a counter-calculation that eliminates even the last doubt. This sample of the fact is provided by the writings of Justin and the information of the church fathers about the gospel of Marcion.
304/305 Irenäus berichtet nämlich, daß dieser Gnostiker das Lukasevangelium verstümmelt und ihm namentlich die Geschichte von der Geburt des Herrn geraubt habe. Tertullian und Epiphanius geben von diesem verkürzten Evangelium eine genaue Beschreibung, nach ihren übereinstimmenden Angaben begann eS mit dem Bericht über das Auftreten Jesu in Kapernaum und fehlte ihm nicht nur die Vorgeschichte, sondern auch der Bericht über die Vorbereitung des Heilswerks durch die Taufe des Johannes und die Geschichte von der Taufe und Versuchung Jesu. Die Vergleichung dieser kürzeren Schrift mit dem kanonischen Lukasevangelium wird es aber außer Zweifel setzen, daß dasjenige, was die Kirchenväter für das absichtlich verstümmelte Lukasevangelium hielten und für Nichts Anderes halten konnten, vielmehr der ursprüngliche Kern der Schrift ist, die uns als des Werk des Lukas vorliegt. Nannte die Kirche den Verfasser des erweiterten und interpolirten Evangeliums Lukas, so können wir der Kürze halber die Urschrift, die Marcion benutzte und durchaus unversehrt ließ, das Werk des urlukas nennen. Dieser urlukas begann nun sein Evangelium mit den Worten: „im funfzehnten Jahr des Kaisers Tiberius kam Jesus nach Kaper- naum, einer Stadt Galiläas herab” — also mit jener chronologischen Notiz, die dem spätern, dem kanonischen Lukas viel zu lebhaft in die Augen sprang und zu bedeutend erschien, als daß er sie hätte übersetzen oder fallen lassen können. Er benutzte sie zu demselben Zweck, dem sie in der urschrift diente d. h. er gebrauchte sie, um den Beginn des wirklichen, geschichtlichen Heilswerks chronologisch zu bestimmen; nach der neuen Anlage seiner Schrift begann aber die wirkliche Ausführung des göttlichen Plans, als das Wort des Herrn an den Täufer gelangte und ihn in die Oeffentlichkeit rief er benutzt daher die Zeitangabe der urschrift zur Einleitung seines Berichts über das Auftreten des Täufers und verläßt sich darauf, daß seine Leser vermittelst dieser Angabe sich auch über die Zeit des Auftretens Jesu orientiren würden, da nach seiner Anschauung die Zeit des Täufers so kurz gemessen war, daß er mit seiner’Taufe und der Deutung derselben nur aufzutreten brauchte, um dem Gewaltigeren nach ihm den Weg zu bereiten und den geschichtlichen Schauplatz zu überlassen. Von dem geschriebenen Buchstaben, den er in der urschrift vorfand, war er dabei so abhängig, daß er dessen Widerspruch mit den Zeitangaben, die er andern Quellen und Voraussetzungen entlehnte, nicht nur nicht ahndete, sondern auch im guten Glauben an seine Richtigkeit ihn in der bereits beschriebenen Weise fortbildete. Irenaeus reports that this Gnostic mutilated the Gospel of Luke and robbed it of the story of the birth of the Lord. Tertullian and Epiphanius give an exact description of this shortened Gospel, according to their concordant statements it began with the account of the appearance of Jesus in Capernaum and lacked not only the prehistory, but also the account of the preparation of the work of salvation through the baptism of John and the story of the baptism and temptation of Jesus. The comparison of this shorter writing with the canonical Gospel of Luke, however, will put it beyond doubt that what the church fathers considered to be the intentionally mutilated Gospel of Luke and could not consider it to be anything else, is rather the original core of the writing that is before us as the work of Luke. If the church called the author of the expanded and interpolated gospel Luke, then for the sake of brevity we can call the original scripture, which Marcion used and left absolutely intact, the work of Luke. This Urlukas began his gospel with the words: “in the fifteenth year of the emperor Tiberius, Jesus came down to Capernaum, a city of Galilee” – that is, with that chronological note, which jumped into the eyes of the later, canonical Luke far too vividly and seemed too important for him to have translated or dropped it. He used it for the same purpose that it served in the original scripture, i.e. He used it to chronologically determine the beginning of the real, historical work of salvation; according to the new arrangement of his writing, however, the actual execution of the divine plan began when the word of the Lord reached the Baptist and called him into the public eye, that his readers would orient themselves by means of this information also about the time of the appearance of Jesus, since according to his view the time of the Baptist was measured so short that he only had to appear with his ‘baptism and the interpretation of it, in order to prepare the way for the more powerful after him and to leave the historical scene to him. He was so dependent on the written letter, which he found in the original, that he not only did not recognize its contradiction with the time data, which he borrowed from other sources and premises, but also, in good faith in its correctness, continued to form it in the way already described.
305/306 Wenn es sich nun fragt, woher er die Vorgeschichte hat, so bieten zunächst die Schriften des Justin einen wichtigen Ver- gleichungspunkt. Dieser Apologet kennt nämlich Schriften — und zwar eine größere Anzahl von Schriften — die er Denkwürdigkeiten der Apostel nennt*) und denen er einen ansehnlichen Stoff der Vorgeschichte des Lukas entlehnt. Er kennt die Elisabeth als die Mutter des Täufers, zählt sie unter den Weibern auf, deren unfruchtbarkeit durch den göttlichen Willen gehoben ist, bringt ihre wunderbare Begnadigung mit der Em- pfängniß der Jungfrau in Beziehung und reflectirt über beide Wunder, indem er bemerkt, das sey nichts Besonderes, wenn junge Frauen nach dem Beischlaf gebären, das Werk der Allmacht, daß die Erzeugung durch die Kraft und den Willen des Weltschöpfers geschehe, trete vielmehr erst unwiderleglich an den Tag, wenn die Jungfrau empfängt und die unfruchtbare fruchtbar wird**). Er kennt ferner den Quirinius, die Schaßung, die den Joseph vor der Geburt des Herrn nach Bethlehem führt, er weiß endlich, daß Jesus in einer Krippe geboren ist. If the question now arises, where he got the prehistory from, then first of all the writings of Justin offer an important point of comparison. This apologist knows writings – and indeed a larger number of writings – which he calls Memoirs of the Apostles*) and from which he borrows a considerable material of Luke’s prehistory. He knows Elizabeth as the mother of the Baptist, lists her among the women whose barrenness is lifted by divine will, relates her miraculous pardon to the virgin’s conception, and reflects on both miracles, noting, that it is nothing special when young women give birth after coitus, the work of omnipotence, that the generation takes place through the power and the will of the world creator, rather appears irrefutably only when the virgin conceives and the barren one becomes fertile**). He knows furthermore the Quirinius, the census which leads Joseph before the birth of the Lord to Bethlehem, he knows finally that Jesus is born in a manger.
 306* *) ἀπομνημονεύματα τῶν ἀποστόλων.   Wenn er Apol. II. p. 75, (Parisiis 1636) von der übernatürlichen Empfängnis spricht, sagt er zum Schluß: ώς oί άπομνμονεύσαντεs παντα τἀ περί toυ σωτήρος ήμων Ἰ. Xρ. έδίδαξαν.

**) Dial. c. Tryph. p. 310.

*) ἀπομνημονεύματα τῶν ἀποστόλων.   When he speaks Apol. II. p. 75, (Parisiis 1636) speaks of the supernatural conception, he says at the end: ώς oί άπομνμονεύσαντεs παντα τἀ περί toυ σωτήρος ήμων Ἰ. Xρ. έδίδαξαν.

**) Dial. c. Tryph. p. 310.

306/307 Aber er kennt nicht die Schrift des Lukas. Auch nach seinen Quellen wird Jesus in eine Krippe gelegt, aber sie befindet sich in einer Höhle in der Nähe von Bethlehem, in welche sich Joseph mit der Maria begeben mußte, da er in der Stadt selbst kein unterkommen fand***), während sich die Krippe, in die der Jesus des Lukas gelegt wird, im Stall der Herberge befand, in welcher für Joseph und Maria kein Platz war*). Der Quirinius ferner, von dem JustinuS spricht, ist nicht, wie der des Lukasevangeliums, der Statthalter von Syrien, zu dessen Zeiten die Schatzung von Judäa geschah,**) sondern Prokurator und zwar der erste Prokurator von Judäa selbst, auf dessen Schatzungsregister Justinus die Römer mit etwas zu großer Zuversicht auf die Richtigkeit seiner historischen Voraussetzung verweist***). But he does not know the writing of Luke. Also according to his sources Jesus is laid in a manger, but it is in a cave near Bethlehem, in which Joseph had to go with Mary, because he found no accommodation in the city itself***), while the manger, in which the Jesus of Luke is laid, was in the stable of the inn, in which there was no place for Joseph and Mary*). Furthermore, the Quirinius of whom Justin speaks is not, like the one of Luke’s Gospel, the governor of Syria, in whose times the census of Judea happened,**) but procurator, namely the first procurator of Judea himself, to whose census register Justin refers the Romans with a little too much confidence in the correctness of his historical premise***).
306*** ***) ἐπεὶ οὐκ εἶχεν ἐν τῇ κώμῃ ἐκείνῃ που καταλῦσαι.   Dial. c. Tryph. p. 303, 304 ***) ἐπεὶ οὐκ εἶχεν ἐν τῇ κώμῃ ἐκείνῃ που καταλῦσαι.   Dial. c. Tryph. p. 303, 304
 307* *) διότι οὐκ ἦν αὐτοῖς τόπος ἐν τῶ καταλύματι.  Luk. 2, 7

**) Luk. 2, 2: ἡγεμονεύοντος τῆς συρίας κυρηνίου.

***) Bethlehem, sagt er, ist ein Flecken, 35 Stadien von Jerusalem entfernt,  ἐν ᾗ ἐγεννήθη Ἰησοῦς Χριστός, ὡς καὶ μαθεῖν δύνασθε ἐκ τῶν ἀπογραφῶν τῶν γενομένων ἐπὶ Κυρηνίου, τοῦ ὑμετέρου ἐν Ἰουδαίᾳ πρώτου γενομένου ἐπιτρόπου. Apol. I, p. 75.

*) διότι οὐκ ἦν αὐτοῖς τόπος ἐν τῶ καταλύματι.  Luke 2:7

**) Luke 2:2  ἡγεμονεύοντος τῆς συρίας κυρηνίου.

***) Bethlehem, he says, is a spot 35 stadia from Jerusalem,  ἐν ᾗ ἐγεννήθη Ἰησοῦς Χριστός, ὡς καὶ μαθεῖν δύνασθε ἐκ τῶν ἀπογραφῶν τῶν γενομένων ἐπὶ Κυρηνίου, τοῦ ὑμετέρου ἐν Ἰουδαίᾳ πρώτου γενομένου ἐπιτρόπου.  Apol. l, p. 75.

307/308 Wenn die Notiz des Justinus von der Höhle, in der Jesus geboren ist, eine besondere Quelle voraussetzt, sein Irrthum über den Quirinius der Flüchtigkeit seiner Combination und der Affectation einer recht genauen Bekanntschaft mit der Geschichte der römischen Magistratur seinen Ursprung verdanken kann, dagegen die Sicherheit und unbefangenheit, mit der er Jesum dreißig Jahre oder etwas mehr oder weniger warten läßt, bis Johannes als sein Herold auftritt ✝), nur aus dem Eindruck einer weit geordneteren Darstellung als der des Lukas, dessen Notiz vom Alter Jesu sich in seinem gequälten und unnatürlichen Uebergange zur Genealogie desselben verliert, hervorgegangen seyn kann, so führt uns die wörtliche Berührung dessen, was Justin als die Botschaft des Engels an die Maria anführt, mit der Darstellung des Lukas zu dessen Evangelium zurück, — je wört licher aber die Berührung ist, um so größer wird sich auch die Differenz erweisen und um so weiter werden die Quellen, die Justinus benutzte, und das gegenwärtige Lukasevangelium auseinandertreten. If the note of Justin about the cave in which Jesus was born presupposes a special source, his error about Quirinius can owe its origin to the volatility of his combination and the affectation of a quite exact acquaintance with the history of the Roman magistracy, on the other hand the certainty and impartiality with which he lets Jesus wait thirty years or a little more or less, until John appears as his herald ✝), can only arise from the impression of a far more orderly account than that of Luke, whose note of the age of Jesus is lost in his tortured and unnatural transition to the genealogy of the same, so the literal contact of what Justin cites as the message of the angel to Mary, with the account of Luke leads us back to his gospel, – but the more literal the contact is, the greater the difference will prove to be and the further the sources, which Justin used, and the present gospel of Luke will diverge.
 307✝ ✝) τριάκοντα ἔτη ἢ πλείονα ἢ καὶ ἐλάσσονα μείνας, μέχρις οὗ προελήλυθεν Ἰωάννης κῆρυξ αὐτοῦ.  Dial. c. Tryph. p. 315 ✝) τριάκοντα ἔτη ἢ πλείονα ἢ καὶ ἐλάσσονα μείνας, μέχρις οὗ προελήλυθεν Ἰωάννης κῆρυξ αὐτοῦ.  Dial. c. Tryph. p. 315
308/309 Daß der Engel des Justin sogleich von vornherein zur Jungfrau sagt : „du wirst vom heiligen Geist empfangen und einen Sohn gebären”, während er in der Schrift des LukaS anfangs nur sagt: „du wirst empfangen und einen Sohn gebären”, und nachher erst, als die Jungfrau bemerkt: „wie soll das zugehen, da ich von keinem Manne weiß,” ihr das Geheimniß eröffnet, daß der heilige Geist über sie kommen und die Kraft des Höchsten sie beschatten werde — kann von einer einfachen Zusammenziehung herrühren, wie sie sich öfter in den Citaten des Justin findet, ja, die willkührliche Verkürzung verräth sich schon daraus, daß Justinus die Stichworte der zweiten Eröffnung des Engels sehr wohl kennt, wenn er vorher historisch berichtet, daß die Kraft Gottes über die Jungfrau kam, sie beschattete und machte, daß sie schwanger ward*). Vergleichen wir aber die Harmonie und den innern Zusammenhang, die in dem Citat des Justinus das Gebot des Engels: „du wirst seinen Namen Jesus nennen,” und die Erklärung desselben: „denn er wird sein Volk von ihren Sünden erlösen,” eng miteinander verbinden, mit der Darstellung des Lukas, in welcher auf jenes Gebot die allgemeine und in diesem Zusammenhange Nichtssagende Erklärung folgt: „der wird groß seyn und Sohn des Höchsten genannt werden”, so wird der Quelle des Justin vor der letzter» Darstellung der Vorrang größerer lirsprünglichkeit eingeräumt werden müssen. Wenn der Name des Kindes eigens durch die göttliche Botschaft bestimmt wird, so muß er bedeutend seyn, muß seine Bedeutung erklärt und darf sie nicht, ehe, ja ohne daß sie gegeben ist, durch die Aufstellung eines andern Namens unterdrückt werden. Josua, dessen Namen der Messias erhalten soll, hat das Volk aus dem Elend, welches ihm für seine Sünden auferlegt war, ins gelobte Land geführt, — so soll auch der Messias sein Volk aus dem Elend der Sünde in sein Reich, das verheißene Reich Davids einführen — diese Deutung mußte nach dem Gebot des Engels folgen, Justinus las sie in seiner Quelle, in der Schrift des Lukas ist sie durch die Aufstellung eines allgemeinen Namens verdrängt*) d. h. Justinus benutzte eine wirkliche Quelle, die Vorgeschichte des Lukas ist eine spätere Bearbeitung. That the angel of Justin immediately says to the virgin: “you will conceive of the Holy Spirit and bear a son”, while in the scripture of Luke he says at the beginning only: “you will conceive and bear a son”, and only afterwards, when the virgin remarks: “how shall this be, since I know of no man?” opens the secret to her, that the Holy Spirit will come upon her and the power of the Most High will shadow her – can come from a simple contraction, as it is often found in the citations of Justin, yes, the arbitrary abbreviation already betrays itself from the fact that Justin knows very well the keywords of the second opening of the angel, when he reports before historically that the power of God came upon the virgin, shadowed her and made that she became pregnant*). But let us compare the harmony and the inner connection, which in the citation of Justin closely connect the commandment of the angel: “you will call his name Jesus,” and the explanation of the same: “for he will redeem his people from their sins,” with the account of Luke, in which that commandment is followed by the general and in this context meaningless explanation: “he shall be great, and shall be called the Son of the Highest,” the source of Justin will have to be given precedence of greater originality over the “latter” account. If the name of the child is specifically determined by the divine message, it must be significant, its meaning must be explained, and it must not be suppressed by the establishment of another name before, indeed without it being given. Joshua, whose name the Messiah is to receive, led the people out of the misery, which was imposed on them for their sins, into the promised land, – so also the Messiah is to lead his people out of the misery of sin into his kingdom, the promised kingdom of David – this interpretation had to follow after the command of the angel, Justin read it in his source, in the writing of Luke it is suppressed by the setting up of a general name*) i.e. Justin used a real name. I.e. Justin used a real source, the prehistory of Luke is a later adaptation.
308* *) Apol. 1. p. 75. δύναμις θεοῦ ἐπελθοῦσα τῇ παρθένῳ ἐπεσκίασεν αὐτήν, καὶ κυοφορῆσαι παρθένον οὖσαν πεποίηκε. 5. καὶ ὁ ἀποσταλεὶς δὲ πρὸς αὐτὴν τὴν παρθένον κατ’ ἐκεῖνο τοῦ καιροῦ ἄγγελος θεοῦ εὐηγγελίσατο αὐτὴν εἰπών· Ἰδοὺ συλλήψῃ ἐν γαστρὶ ἐκ πνεύματος ἁγίου καὶ τέξῃ υἱόν.

Luk. 1, 31. μὴ φοβοῦ, Μαριάμ· εὗρες γὰρ χάριν παρὰ τῷ Θεῷ — (dick wie der Gruß V. 28 ist das εὐαγγελίζεσθαί, von dem Justinus in seiner Erzählung spricht) —  καὶ ἰδοὺ συλλήψῃ ἐν γαστρὶ καὶ τέξῃ υἱόν. B. 35. πνεῦμα Ἅγιον ἐπελεύσεται ἐπὶ σὲ καὶ δύναμις ὑψίστου ἐπισκιάσει σοι

*) Apol. 1. p. 75. δύναμις θεοῦ ἐπελθοῦσα τῇ παρθένῳ ἐπεσκίασεν αὐτήν, καὶ κυοφορῆσαι παρθένον οὖσαν πεποίηκε. 5. καὶ ὁ ἀποσταλεὶς δὲ πρὸς αὐτὴν τὴν παρθένον κατ’ ἐκεῖνο τοῦ καιροῦ ἄγγελος θεοῦ εὐηγγελίσατο αὐτὴν εἰπών· Ἰδοὺ συλλήψῃ ἐν γαστρὶ ἐκ πνεύματος ἁγίου καὶ τέξῃ υἱόν.

Luke 1:31 μὴ φοβοῦ, Μαριάμ· εὗρες γὰρ χάριν παρὰ τῷ Θεῷ — (thick as the greeting v. 28 is the εὐαγγελίζεσθαί,  of which Justinus speaks in his narrative). — καὶ ἰδοὺ συλλήψῃ ἐν γαστρὶ καὶ τέξῃ υἱόν. v. 35. πνεῦμα Ἅγιον ἐπελεύσεται ἐπὶ σὲ καὶ δύναμις ὑψίστου ἐπισκιάσει σοι.

309* *) Fortsetzung des Citats in der Apol. II. p. 75 καὶ υἱὸς ὑψίστου κληθήσεται, καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰησοῦν, αὐτὸς γὰρ σώσει τὸν λαὸν αὐτοῦ ἀπὸ τῶν ἁμαρτιῶν αὐτῶν.

Luk. 1, 32  καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰησοῦν,  οὗτος ἔσται μέγας καὶ υἱὸς ὑψίστου κληθήσεται.  Auch in dem Citat des Justin ist die doppelte Bestimmung des Namens immer noch störend, aber das Allgemeine — in diesem Zusammenhänge Unbestimmtere — geht wenigstens voran und verdrängt nicht die Deutung des Namens, auf den hier Alles ankam.

Continuation of the citation in the Apol. 1. p. 75  καὶ υἱὸς ὑψίστου κληθήσεται, καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰησοῦν, αὐτὸς γὰρ σώσει τὸν λαὸν αὐτοῦ ἀπὸ τῶν ἁμαρτιῶν αὐτῶν.

Luke 1:32  καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰησοῦν,  οὗτος ἔσται μέγας καὶ υἱὸς ὑψίστου κληθήσεται.  Also in the citation of Justin the double determination of the name is still disturbing, but the general – in this context more indeterminate – at least goes ahead and does not displace the interpretation of the name, on which everything depended here.

309/310 Freilich findet sich, was wir in der Schrift des Lukas vermissen, in der Vorgeschichte des Matthäus, wenn der Engel des Herrn, der dem Joseph eröffnet, daß das in der Maria Gezeugte vom heiligen Geist ist und daß sie einen Sohn gebaren wird, nach dem Gebot, er solle seinen Namen Jesus nennen, hinzufügt: denn er wird sein Volk von ihren Sünden erlösen*) — freilich kennt Justinus die vollständige Vorgeschichte des Matthäus und verwebt er dieselbe in seiner Weise in die des Lukasevangeliums**), so daß die Engelsbotschaft, die er an die Maria gelangen läßt, aus einer eben so freien Combination der Texte beider Vorgeschichten entstanden seyn kann. Admittedly, what we miss in the writing of Luke is found in the prehistory of Matthew, when the angel of the Lord, who opens to Joseph that what is conceived in Mary is of the Holy Spirit and that she will give birth to a son, adds after the command that he should call his name Jesus: for he will redeem his people from their sins*) – of course Justin knows the complete prehistory of Matthew and weaves it in his way into that of the Gospel of Luke**), so that the angel’s message, which he lets reach Mary, can have originated from an equally free combination of the texts of both prehistories.
 310* *) C. 1, 20 μὴ φοβηθῇς . . .  τὸ γὰρ ἐν αὐτῇ γεννηθὲν ἐκ Πνεύματός ἐστιν Ἁγίου τέξεται δὲ υἱόν καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰησοῦν, αὐτὸς γὰρ σώσει τὸν λαὸν αὐτοῦ ἀπὸ τῶν ἁμαρτιῶν αὐτῶν,

**) Dial. c. Tryph. p. 303, 304.

*) ch. 1:20 μὴ φοβηθῇς . . .  τὸ γὰρ ἐν αὐτῇ γεννηθὲν ἐκ Πνεύματός ἐστιν Ἁγίου τέξεται δὲ υἱόν καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἰησοῦν, αὐτὸς γὰρ σώσει τὸν λαὸν αὐτοῦ ἀπὸ τῶν ἁμαρτιῶν αὐτῶν,

**) Dial. c. Tryph. p. 303, 304.

310 Allein dann bliebe es immer dabei, daß die Engelsbotschaft in der Vorgeschichte des Lukas nicht mehr in ihrer ursprünglichen Gestalt vorliegt — der Bildner, der ursprünglich gestaltet, wird immer, sein schriftstellerisches Geschick mag sonst noch so wenig bedeutend seyn, wenigstens seine Hauptabstchten durch- zusetzen wissen und nicht in demselben Augenblick, indem er die Aufmerksamkeit auf etwas Bedeutsames hinlenkt, die Erwartung täuschen und sich selbst von dem, was ihm wichtig scheint, ablenken lassen. Der Name, der dem Messiaskinde bestimmt ist und als bedeutsam erscheinen soll, muß auch gedeutet werden — seine Erklärung darf nicht fehlen. But then it would always remain that the angel’s message in Luke’s prehistory is no longer present in its original form – the creator, who originally creates, will always, no matter how insignificant his literary skill may otherwise be, at least know how to assert his main abbreviations and not, at the same moment, by directing the attention to something significant, deceive the expectation and let himself be distracted from what seems important to him. The name, which is determined to the Messiah child and should appear as significant, must also be interpreted – its explanation must not be missing.
310/311 Vergleichen wir aber die Engelsbotschaft beider Vorgeschichten, so zeigt sich eine so strenge Uebereinstimmung der Struktur und des Gedankenganges, daß für beide eine gemeinsame Grundlage angenommen werden muß. Beiden, sowohl der Maria als dem Joseph wird zuerst zugerufen: „fürchte dich nicht!” sodann folgt beidemal die Erklärung, daß die geheimnißvolle Frucht vom heiligen Geist ist, darauf die Ankündigung, daß die Jungfrau einen Sohn gebären wird, endlich das Gebot, daß das Kind Jesus genannt werden soll — eine so genaue uebereinstimmung des Gefüges und der einzelnen Worte kann weder aus dem Zufall, noch aus der Tradition erklärt werden — sie setzt vielmehr nothwendig die schriftstellerische Abhängigkeit voraus. But if we compare the angels’ message of both stories, we find such a strict agreement of the structure and the train of thought that we have to assume a common basis for both. Both, Mary and Joseph are first called: “Do not be afraid!” then follows the explanation that the mysterious fruit is from the Holy Spirit, then the announcement that the virgin will give birth to a son, finally the command that the child is to be called Jesus – such an exact correspondence of the structure and the individual words can neither be explained by chance nor by tradition – it rather necessarily presupposes the scriptural dependence.
311 Wenn nun die Kollisionen der Vorgeschichte des Matthäus die Vorgeschichte des Lukasevangeliums — um es behutsam auszudrücken: den Grundstamm derselben voraussetzen, so ist die Abhängigkeit des Verfassers der letzteren von der ersteren ausgeschlossen — die Verwirrung in der Engelsbotschaft der letzteren, die Abstumpfung ihrer Spitze ist nicht das Werk eines solchen, der die Vorgeschichte des Matthäus vor Augen hatte und den Schluß der Engelsbotschaft nicht mehr zu würdigen wußte, sondern die Verfasser beider Vorgeschichten benutzten eine gemeinsame Quelle, der der sogenannte Matthäus einen bedeutungsvollen Satz*) vollständig entlehnte, während ihr der letzte Bildner der Vorgeschichte des Lukasevangeliums nicht mehr vollständig treu blieb.

Das Citat Justins braucht also nicht aus jener Combination, deren Möglichkeit wir zunächst zugeben mußten, entstanden zu seyn, sondern es kann aus einer Quellenschrift herrühren, die der Vorgeschichte des Lukas zu Grunde liegt.

Now if the collisions of the prehistory of Matthew presuppose the prehistory of the Gospel of Luke – to put it gently: presuppose the basic stem of the same, the dependence of the author of the latter on the former is excluded – the confusion in the angelic message of the latter, the blunting of its point is not the work of one who had the prehistory of Matthew before his eyes and no longer knew how to appreciate the conclusion of the angelic message, but the authors of both prehistories used a common source, from which the so-called Matthew completely borrowed a meaningful sentence*), while the last formator of the prehistory of the Gospel of Luke was no longer completely faithful to it.

Therefore, Justin’s citation does not have to originate from that combination, whose possibility we had to admit at first, but it can originate from a source writing, which is the basis of Luke’s prehistory.

 311* *) Der von vornherein dem Gefügt von Jesaias 7,14 ἰδοὺ ἡ παρθένος ἐν γαστρὶ λήμψεται καὶ τέξεται υἱόν, καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἐμμανουήλ nachgebildet ist. *) Which is a priori modeled on the compound of Isaiah 7:14  ἰδοὺ ἡ παρθένος ἐν γαστρὶ λήμψεται καὶ τέξεται υἱόν, καὶ καλέσεις τὸ ὄνομα αὐτοῦ Ἐμμανουήλ is copied.
311/312 Das kanonische Evangelium des Lukas kannte Justinus nicht — er kannte auch nicht das des Matthäus. Der Vergleich der Redestücke, die er seinen Quellen, den Denkwürdigkeiten der Apostel entnimmt, mit den Parallelen, die sich in diesen beiden Evangelien finden, wird den Beweis liefern, daß seine Quellenschriften den letzteren an ursprünglichkeit weit voranstehen und daß sie auch die Grundlage für die Arbeiten des sogenann-ten Lukas und des Matthäus bilden. Kurz, als diese Beiden ihre Werke componirten, gab es schon verschiedene Bearbeitungen der Vorgeschichte, zwischen denen sie wählen, die sie combiniren, allenfalls auch fortbilden konnten. Justin did not know the canonical Gospel of Luke – he did not know that of Matthew either. The comparison of the passages, which he takes from his sources, the Memoirs of the Apostles, with the parallels, which are found in these two Gospels, will provide the proof that his source writings are far ahead of the latter in originality and that they also form the basis for the works of the so-called Luke and Matthew. In short, when these two composed their works, there were already various adaptations of the prehistory, between which they could choose, which they could combine, and at best also develop.
312 Es fragt sich nun, ob Lukas ein solcher Fortbildner war und ob er an seiner Vorgeschichte eignen Antheil hat. Allein ein Schriftsteller, der ein so umfassendes Werk wie die urschrift, die bereits in den Händen Marcions war, seiner Arbeit zu Grunde legte, der diesen urstock seines Evangeliums beibehielt, der an dem Werk seines Vorgängers nur einzelne Worte veränderte, wenn er es durch ein Paar Zusätze bereicherte, nur den ursprünglichen Zusammenhang verdarb, dessen Aenderungen gewöhnlich nur Entstellungen der urform sind, der in der gewaltsamen Einschiebnng einer Genealogie, die sogar den Voraussetzungen der Vorgeschichte geradezu widerspricht, das äußerste Ungeschick bewiesen hat, — ein solcher Compilator besitzt nicht mehr die schöpferische Kraft, die dazu gehört, um allgemeine Anschauungen plastisch zu gestalten, Keime groß zu ziehen, die Com- position seiner Vorgänger wirklich zu bereichern*)

Er hat seine Vorgeschichte vorgefunden und nur, wie die Berührung besonders mit der Sprache der Apostelgeschichte beweist, an der Diction geändert.

The question now is whether Luke was such a creator and whether he has his own share in his prehistory. But a writer who based his work on such a comprehensive work as the original, which was already in the hands of Marcion, who kept the original gospel, who changed only a few words of his predecessor’s work, if he enriched it with a few additions, only spoiled the original context, whose changes are usually only distortions of the original form, who has shown the utmost clumsiness in the forcible insertion of a genealogy, which even contradicts the presuppositions of prehistory, – such a compiler no longer possesses the creative power that is necessary to shape general views vividly, to grow up germs, to really enrich the composition of his predecessors*).

He found his prehistory and only, as the contact especially with the language of the Acts of the Apostles proves, changed at the diction.

312* *) Je nachdem es sich zeigt, daß die Verfasser der synoptischen Evangelien Quellen benutzten, wird auch die Frage über den Ursprung des vierten Evangeliums in ein Detail geführt, welches wir bisher noch nicht erwähnen durften. Es fragt sich nämlich, ob der Verfasser dieses Evangeliums seine wörtlichen Berührungen mit den synoptischen Evangelien aus diesen selbst oder aus den Quellen, welche die Verfasser derselben benutzten, genommen hat — oder ob er sowohl die jetzigen synoptischen Evangelien als auch die evangelischen Schriften gekannt hat, welche die Verfasser von jenen vor Augen hatten. *) The question about the origin of the fourth gospel is led into a detail, which we were not allowed to mention so far, as soon as it is shown that the authors of the synoptic gospels used sources. The question is whether the author of this gospel took his literal contacts with the synoptic gospels from these themselves or from the sources which the authors of these used – or whether he knew both the present synoptic gospels and the gospel writings which the authors of these had in mind.
313 Aber wohl ist die Vorgeschichte allmählich entstanden, als allmahlig erweiterter Eingang verschiedener Evangelienschriften entstanden. Justinus, der diejenige des Matthäus vollständig kennt, weiß so wenig von den Huldigungen, die das Jesuskind des Lukas erhält, daß er nur die Magier zu der Krippe des Messias schickt d. h. vermittelst seiner Combination durchaus verschiedener Anschauungskreise das Jesuskind, zu dessen Geburtshaus in Bethlehem selbst der Stern der Magier führte, bei seiner Geburt in eine Localität versetzt, — in die Höhle außerhalb Bethlehems — die durch das Interesse der Vorgeschichte, die ihm mit Matthäus gemeinsam ist, geradezu ausgeschlossen wird. Er kennt weder die Hirten, noch den Simeon, noch die Anna. But probably the prehistory has originated gradually, as gradually extended entrance of different gospel writings. Justin, who knows the one of Matthew completely, knows so little of the homage that the infant Jesus of Luke receives that he only sends the magi to the manger of the Messiah, i.e. by means of his combination of quite different circles of vision, he places the infant Jesus, to whose birthplace in Bethlehem even the star of the magi led, at his birth in a locality – in the cave outside Bethlehem – that is virtually excluded by the interest of the prehistory, which is common to him and Matthew. He does not know the shepherds, nor Simeon, nor Anna.
313/314 Aus der allmähligen Erweiterung erklären sich nun erst jene starken und störenden Einschnitte, die einzelne Schlußsätze in den Verlauf des Ganzen machen, besonders die störende Angabe in dem Satze, der die Geschichte von der Geburt des Täufers schließt, daß „das Kind in der Wüste war, bis zum Tag seines Auftretens vor dem Volk Jsrael” — eine Angabe, die viel zu früh an die spätere Geschichte anknüpft und es Übersicht, daß noch ein großer Theil der Vorgeschichte, namentlich die Geburt des Messias zu berichten ist (C. 1, 60) — ferner der zweimalige Abschluß der Geschichte der Jesuskindes, indem der Schlußsatz 2, 40, daß „das Kind wuchs und stark ward im Geist voller Weisheit und die Gnade Gottes über ihm war,” nachdem Joseph und Maria Alles gethan hatten, was das Gesetz bei der Geburt eines Knaben und Erstgeborenen verschrieb, auf der Voraussetzung beruht, daß die Kindheitsgeschichte nun überhaupt zu Ende ist, somit von der folgenden Geschichte, die sich mit dem zwölfjährigen Knaben in Jerusalem zutrug und die mit einem fast wörtlich gleichlautenden Schlußsatz abschließt, noch Nichts weiß — aus dieser allmähligen Erweiterung und Ansammlung verschiedener Versuche erklärt es sich auch endlich, daß eine Vorgeschichte, in der der Mutter des Messias der himmlische Ursprung ihrer Leibesfrucht ausdrücklich gedeutet wird, mit einer Hindeutung des Knaben auf seinen wahren Vater schließt, die weder Maria noch Joseph sich zu erklären wissen — läßt sich allenfalls auch die Verwirrung in dem Bericht von der Ankunft der Hirten vor der Krippe, der überfüllte Schluß dieses Berichts, der schwerfällige Gang der Erzählung, indem erst die Leute, denen die Hirten das geschehene Wunder erzählen, erstaunen und nachher (V. 17. 18 20.) die Hirten bei ihrer Rückkehr Gott preisen, endlich die hier ungehörige Bemerkung, daß Maria alle diese Worte (V. 19) bewahrte und in ihrem Herzen bewegte, als ob ihr, der Gottesbraut das Wunderbarste ein Wunder und Geheimniß seyn konnte, erklären. This gradual expansion explains those strong and disturbing interruptions that individual final sentences make in the course of the whole, especially the disturbing statement in the sentence that closes the story of the birth of the Baptist, that “the child was in the wilderness until the day of his appearance before the people of Israel” – a statement that connects much too early to the later story and makes it clear that a large part of the prehistory, namely the birth of the Messiah, is still to be reported (C. 1, 60) – furthermore, the twofold conclusion of the story of the infant Jesus, in that the final clause 2, 40, that “the child grew and became strong in the spirit full of wisdom and the grace of God was upon him,” after Joseph and Mary had done everything that the law prescribed for the birth of a boy and firstborn, is based on the assumption that the infancy story is now at all at an end, thus of the following story, which took place with the twelve-year-old boy in Jerusalem and which concludes with an almost literally identical final clause, – From this gradual expansion and accumulation of various attempts it explains itself also finally that a prehistory, in which the mother of the Messiah is expressly interpreted the heavenly origin of her womb fruit, closes with an indication of the boy to his true father, The confusion in the report of the arrival of the shepherds in front of the manger, the crowded conclusion of this report, the ponderous course of the narrative, in which first the people, to whom the shepherds tell the miracle, are astonished, and later (vv. 17. 18 20.) the shepherds praise God on their return, and finally the inappropriate remark that Mary kept all these words (v. 19) and moved them in her heart as if the most wonderful thing could be a miracle and secret to her, the bride of God.
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Neil Godfrey

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