37 |
1.Pas Kekenntniß Pelri. |
1.The Confession of Peter. |
37 | Obwohl auch Matthäus so spricht, als ob Jesus jetzt erst von den Seinigen und von diesen zu allererst als der Messias erkannt worden sey und als ob das Aufblitzen dieser Erkenntniß erst ihn veranlaßt habe, zum erstenmale und offen von seiner messianischen Bestimmung zu sprechen, so hat der Compi-lator doch schon von seiner Bergpredigt an gegen diese Voraussetzung des Berichts gefehlt und stößt er sie sogar in diesem Augenblicke wieder durch eine Wendung um, die auf der entgegengesetzten Voraussetzung beruht. | Although Matthew also speaks as if Jesus had only now been recognised by his own and by them first and foremost as the Messiah, and as if the flashing of this recognition had only caused him to speak openly for the first time of his Messianic destiny, the compiler has nevertheless been lacking in this presupposition of the report from his Sermon on the Mount onwards, and even at this moment he overturns it again by a turn of phrase which is based on the opposite presupposition. |
37/38 | Auch in seinem Bericht hat Jesus, wenn er die Jünger nach der Meinung der Leute fragt, zugleich die Absicht, sie auch nach ihrer Ansicht über ihn zu fragen, nachdem ihn daher ihr Bericht über die Volksmeinung noch nicht befriedigt hat, wirft er die Frage auf: ihr aber, was meint ihr, daß ich sey (Matth. 16, 16). Dann ist es aber unpassend, wenn Jesus in der ersten Frage schon den Jüngern die gewünschte Antwort an die Hand gibt, indem er sie fragt: „was meinen die Leute von mir, daß ich sey, von mir des Menschen Sohn?” So konnte Jesus nur tragen, wenn es zwischen ihm und den Jüngern eine ausgemachte Sache war, daß er des Menschen Sohn, d. h. der Messias sey; daß aber die Sache noch keinesweges so weit gediehen war, gibt der Bericht des Matthäus selbst zu verstehen, wenn Jesus nachher die Jünger in einer Weise um ihre Ansicht bestagt, die es beweist, daß sie bisher über diese Sache sich noch nicht geäußert, noch nicht orien-tirt hatten, und wenn nachher die glückliche Antwort des Petrus als eine solche bezeichnet wird, die ihm nur der himmlische Vater habe ringeben können. | Also in his report Jesus, when he asks the disciples about the opinion of the people, at the same time intends to ask them about their opinion of him, and after their report about the opinion of the people has not satisfied him, he raises the question: But you, what do you think that I am (Matth. 16, 16). But then it is inappropriate when Jesus in the first question already gives the disciples the desired answer by asking them: “what do the people think that I am, that I am the Son of Man? Thus Jesus could only bear if it was an agreed thing between him and the disciples that he was the Son of man, i.e. the Messiah; but that he was not the Son of man. But that the matter was by no means so far advanced is evident from Matthew’s own account, when Jesus afterwards asks the disciples for their opinion in a way which proves that they had not yet expressed themselves on this matter, had not yet been informed, and when afterwards Peter’s happy answer is described as one which only the heavenly Father could have given him. |
38 | Matthäus hat also den Urbericht, der jetzt zuerst die An-erkennung Jesu als des Messias im Kreise der Jünger hervor-treten lassen will, außerordentlich verschoben, indem er diese Voraussetzung stehen ließ, ja, in der Seligpreisung des Petrus, sogar noch befestigte und dennoch die spätere Voraussetzung, für die Alles im Anfange schon fertig ist, seine Voraus« setzung, daß die Jünger ihren Meister schon längst als den Messias kannten, in den Bericht einzwängte. Seiner Voraus-setzung, die uns beim ersten Schritt, den wir in den Kreis der synoptischen Geschichtschreibung thaten, in ihrer ganzen Grellheit auffiel — der Voraussetzung, daß Jesus von Anfang an von den Leuten als der Sohn Davids und als Messias erkannt worden sey, blieb er somit zwar treu, aber unmöglich mußte es ihm dann auch werden, damit die Voraussetzung des Urberichts, daß bis jetzt noch Niemand in Jesu den Messias erkannt habe, und das Verbot Jesu (C. 16, 20), den Leuten seine messianische Würde zu verrathen, in eine Art von Einklang zu bringen. | Matthew, then, has considerably shifted the original report, which first wants to show the recognition of Jesus as the Messiah in the circle of the disciples, by leaving this presupposition in place, even strengthening it in the beatitude of Peter, and yet forcing into the report the later presupposition for which everything is already ready at the beginning, his “presupposition” that the disciples had already known their Master as the Messiah for a long time. He remained faithful to his presupposition, which struck us in all its glaringness at the first step we took into the circle of synoptic historiography – the presupposition that Jesus had been recognised by the people as the Son of David and as the Messiah from the beginning, but it had to become impossible for him, so that the presupposition of the original report, that until now no one had recognised in Jesus the Messiah, and the prohibition of Jesus (C. 16, 20) to betray His Messianic dignity to the people. |
39 | Die Ordnung des Urberichts, in welchem auf da» Bt-kenntniß Petri das Verbot an die Jünger folgt, wonach sie mit Niemand von der Sache sprechen sollen, hat aber Matthäus vollends zerstört, indem er beides, Bekenntniß und Verbot, nicht nur durch die Seligpreisung des Petrus, sondern auch durch die Verhandlungen über seinen neuen Namen und über den Grund der neuen Kirche von einander trennte.
Mit ihren exegetischen Bemühungen, dem Mann zu Rom die Belehnungsursunde, die den Petrus zum Fundament der Kirche macht, zu entziehen, mußten die Protestanten scheitern, — exegetisch ist der Mann zu Rom nicht zu widerlegen — die protestantische Ausflucht, nicht auf die Person des Petrus, sondern auf seinen Glauben werde die Kirche gegründet, führt nicht -um Ziel, denn wenn Petrus als diese Person, natür-lich als diese Person von so festem Glauben, mit den Worten: Du bist Petrus! den Andren präsentirt wird, so ist auch diese Person, natürlich diese Person mit ihrem Glauben der Fels, auf dem die Kirche gegründet wird — es hilft den Protestan-ten auch Nichts, zu behaupten, daß Jesus den Petrus nur deshalb namentlich anrede, weil ihn derselbe im Namen Aller bekannt habe, daß sich demnach der Ausspruch des Herrn auch auf alle andren Jünger beziehe — umsonst! Denn daß Petru-in Jesu den Gesalbten erkannte, kann nicht stärker und gewaltiger als etwas nur ihm Gegebenes und als sein persön-liches Prärogativ bezeichnet werden, als wenn gesagt wird, das habe ihm nur der Vater im Himmel offenbaren können — derjenige, dem so eben erst Etwas von oben geoffenbart wurde, spricht nicht im Namen der Andern deren Ueberzeugung aus — wenn Petrus weiter Nichts zu thun brauchte, als die Ueberzeu-gung der Andren auszusprechen, so hatte es der Vater im Him-mel nicht nöthig, sich dazwischen zu legen. |
The order of the original account, in which Peter’s confession is followed by the prohibition to the disciples, according to which they should not speak of the matter to anyone, was completely destroyed by Matthew, who separated both, confession and prohibition, not only by the beatitude of Peter, but also by the negotiations about his new name and about the foundation of the new church.
The Protestants had to fail with their exegetical efforts to deprive the man at Rome of the doctrine of enfeoffment, which makes Peter the foundation of the Church, – exegetically, the man at Rome cannot be refuted – the Protestant prevarication that the Church is not founded on the person of Peter, but on his faith, does not lead to the goal, for when Peter is presented to the others as this person, naturally as this person of such firm faith, with the words: “You are Peter! to the others, then this person, naturally this person with his faith, is also the rock on which the church is founded – it is also of no use to the Protestants to claim that Jesus only addressed Peter by name because he had confessed him in the name of all, that therefore the Lord’s statement also refers to all the other disciples – in vain! For the fact that Peter recognised the Anointed One in Jesus cannot be more strongly and powerfully described as something given only to him and as his personal prerogative than when it is said that only the Father in heaven could have revealed this to him, The one to whom something has just been revealed from above does not speak the conviction of others on their behalf – if Peter had to do nothing more than speak the conviction of others, the Father in heaven did not need to intervene. |
40 | Es ist auch vergeblich, wenn die Protestanten darauf hin-weisen, wie Petrus den Augenblick darauf, als er dem Herr« zureder, er möge den Gedanken, daß er leidem müsse, aufgeben, Satan gescholten wird, und wenn sie nun behaupten, daß ein Mensch, der um seiner satanischen Gedanken willen gescholten wird, nicht zum Grund der Kirche bestimmt werden könne: — Matthäus hat diesen Widerspruch zu verantworten, daß er in seiner Abhängigkeit vom Urbericht den Apostelfürsten, der zum Fundament der Kirche geworden war, sich noch satanisch aufführen ließ — dieser Widerspruch aber, den’Matthäus durch seine mechanische Combination heterogener Anschauungen und Berichte erzeugt hat, kann die Belehnnngsurkunde, die Petrum zum Träger der Kirche macht, nicht umstoßen.
Was die Protestanten nicht vermochten, vermag der Kritiker. Er gesteht es dem Mann zu Rom vollständig zu, daß er die Worte, die das Diplom Petri bilden, richtig erklärt hat, entzieht ihm aber auch das Diplom, wenn er sich darauf, wie auf eine göttliche Handschrift beruft, um seine Hierarchie als göttliches Werk zu beweisen. Dies Diplom hat die Hierarchie nicht erst geschaffen oder in voraus, ehe sie sich gründete, legiti-mirt, sondern es ist von der schon bestehenden hierarchischen Anschauung dictirt und der Ausdruck der Berechtigung, welche die Hierarchie für sich voraussetzte. Das Diplom ist richtig, hatte einst vollkommen rechtsgültige Kraft, aber Siegel und Un-terschrift rühren nicht von Gottes Hand her, sondern von der Hand der Geschichte, die indessen viel neue und ganz andere Diplome geschrieben hat, durch deren reicheren und würdigeren Jnhalt das Privilegium des Petrus längst widerlegt ist. |
It is also in vain for the Protestants to point out how Peter, the moment after he had persuaded the “Lord” that he should give up the thought that he must suffer, was accused of being Satan, and if they now maintain that a man who is accused for the sake of his satanic thoughts cannot be appointed as the foundation of the church: – Matthew is responsible for this contradiction, that in his dependence on the original report he allowed the prince of the apostles, who had become the foundation of the church, still to act satanically – but this contradiction, which ‘Matthew has produced by his mechanical combination of heterogeneous views and reports, cannot overthrow the document which makes Petrum the foundation of the church.
What the Protestants could not do, the critic can. He fully concedes to the man at Rome that he has correctly explained the words which form the diploma of Peter, but he also withdraws the diploma from him when he invokes it, as if it were a divine handwriting, to prove his hierarchy as a divine work. This office did not first create the hierarchy or legitimise it in advance, before it was founded, but it is dictated by the already existing hierarchical conception and is the expression of the justification which the hierarchy presupposed for itself. The title is correct and once had perfect legal force, but the seal and signature do not come from God’s hand, but from the hand of history, which, however, has written many new and quite different titles, the richer and more dignified content of which has long since disproved Peter’s privilege. |
40/41 | Matthäus fand das Diplom, ferner die Belehnungsurkunde, die dem Petrus die Schlüssel des Himmelreichs und dir Gewalt, zu binden und zu lösen, in die Hand gibt *), in einer seiner Quellenschriften vor, während eine andere seiner Quellen (C. 18, 18) den Jüngern überhaupt diesslhe Gewalt übertrug, der Jesus des Urevangeliums dagegen die Apostel nur als Boten, Gesandte und Lehrer, die das Himmelreich der Welt verkündigen sollen, aber noch nicht als hierarchische Gewalthaber bezeichnet. Die Verfasser der Quellenschriften, die Matthäus benutzte, sind es auch erst, die es wagten, das Wort „Kirche” **) dem Herrn in den Mund zu legen (Matth. 16, 18. 18, 17). | Matthew found the authority, as well as the deed of mortgage, which gives Peter the keys of the kingdom of heaven and the power to bind and loosen *), in one of his source writings, while another of his sources (Ch. 18, 18 ) transferred this power to the disciples in general, whereas Jesus of the original gospel only designates the apostles as messengers, ambassadors and teachers who are supposed to preach the kingdom of heaven to the world, but not yet as hierarchical rulers. It was only the authors of the source scriptures that Matthew used who dared to put the word “church” **) in the mouth of the Lord (Matt. 16:18; 18:17). |
41* | *) und dem A.T. entlehnt ist: Jes. 22, 22 καὶ δώσω αὐτῷ τὴν κλεῖδα οἴκου Δαυὶδ . . . . καὶ ἀνοίξει, καὶ οὐκ ἔσται ὁ ἀποκλείων, καὶ κλείσει καὶ οὐκ ἔσται ὁ ἀνοίγων.
**) ἐκκλησία |
*) and borrowed from the O.T.: Isa. 22:22 καὶ δώσω αὐτῷ τὴν κλεῖδα οἴκου Δαυὶδ . . . . καὶ ἀνοίξει, καὶ οὐκ ἔσται ὁ ἀποκλείων, καὶ κλείσει καὶ οὐκ ἔσται ὁ ἀνοίγων.
**) ἐκκλησία |
41/42 | Wenn nur im Urbericht, wie er uns in der Schrift des Marcus erhalten ist, Alles richtig motivirt ist, namentlich die Trage Jesu nach der Volksmeinung, nach der Meinung der Jünger und die Antwort des Petrus allein ihre richtige Stellung und Bedeutung haben, so ist doch gerade dieser sein Dorzug die Handhabe, die er selbst zu seiner Zertrümmerung darbietet. Das richtige Verhältniß, in welchem er zu dem gesammten übrigen Werke fleht, ist in der Voraussetzung, daß bis zu dem Punkte, wo Jesus die Jünger nach der Volksmeinung befragt, noch Niemand in ihm den Messias erkannt habe, d. h. in einer Unmöglichkeit begründet. Die Vorstellung, daß man in einem Manne, der die colossalsten Wunder verrichtet, der die allgemeine Aufmerksamkeit in dem Maaße auf sich gezogen hatte, lmß er überall, wohin er kam, von den Haufen sogleich umringt wurde, in einem Manne, dessen Wunderkraft man so viel Dertrauen schenkte, daß man gleich, wenn er in eine Stadt kam, die Kranken zu ihm auf den Markt brachte, nicht längst, nicht sogleich den Messias erkannt habe, enthält sogar die haltloseste Unmöglichkeit, die esuiur geben kann. Jesus muß diese zahllosen, diese himmelschreienden Wunder verrichten, weil er der evangelischen Anschauung als der Messias gilt — er muß sie verrichten, um sich als Messias zu beweisen: und Niemand erkennt in ihm den Messias? Jeder christliche Leser, wen» er diese Wunder sieht, ist überzeugt, daß dieser Mann der Messias sey — auch der stumpfeste Leser weiß, daß diese Wunder den Zweck haben, diesen Mann als den Messias zu erwei-sen — und Niemand — Niemand unter dem Volke — auch die Jünger selbst sollen nicht zu dem Schluß haben gelangen können, daß der gewaltige Wunderthäter der Messias seyn müsse? | If only in the original report, as it is preserved in the writing of Mark, everything is correctly motivated, especially Jesus’ question about the opinion of the people, about the opinion of the disciples, and Peter’s answer alone have their correct position and meaning, then this very question is the means that he himself offers for its destruction. The correct relation in which he pleads to all the rest of the work is founded in the presupposition that up to the point where Jesus questions the disciples about the opinion of the people, no one has yet recognized in him the Messiah, i.e. in an impossibility. The idea that in a man who performed the most colossal miracles, who had attracted general attention to such an extent that he was immediately surrounded by crowds wherever he went, in a man whose miraculous power was trusted so much that as soon as he entered a town and brought the sick to him in the market, the Messiah was not recognised long ago, not immediately, contains even the most groundless impossibility that can exist. Jesus has to perform these countless, these sky-scraping miracles because he is regarded as the Messiah by the evangelical view – he has to perform them in order to prove himself as the Messiah: and no one recognises the Messiah in him? Every Christian reader who sees these miracles is convinced that this man is the Messiah – even the dullest reader knows that these miracles have the purpose of proving this man to be the Messiah – and no one – no one among the people – not even the disciples themselves should not have been able to come to the conclusion that the mighty miracle-worker must be the Messiah? |
42/43 | Diese Unmöglichkeit bleibt sinnlos, wenn sie für uns auch nicht mehr existiern kann; — dieser Pragmatismus, der ein ganzes Volk zu einem stumpfsinnigen Kinderhaufen macht, bleibt sinnlos, auch nachdem er sich für uns aufgelöst hat, da es für uns keine Wunderberichte mehr gibt. Es war ein künstlerischer Instinct, was den Verfasser des Urevangeliums bewog, die Entstehung des Glaubens sich allmählig entwickeln zu lassen, so daß erst nach einer längern Wirksamkeit Jesu, ja, fast erst am Schluß derselben der Glaube im Kreise der Jünger entsteht und nachher erst, nachdem im Blinden von Jericho der Vorbote der größern Schaar von Gläubigen den Herrn begrüßt hat, beim feierlichen Einzuge in Jerusalem der Glaube des Volks reif wird und sich ausspricht — aber eben diese künstlerische Anlage mußte wegen des Materials, worin der heilige Geschichtschreiber arbeitete, eine Unmöglichkeit zur Folge haben und völlig wieder verdorben werden, da Jesus Wunder thut und als Messias Wunder thun muß, die ihn dem Stumpf finnigsten als Messias hätten kenntlich machen müssen. Der Compilator des gegenwärtigen Matthäusevangeliums ist daher für seinen ästhetischen Verstoß kaum besonders verantwortlich zu machen, daß er die Anlage des Urevangeliums, die er ihrem äußern Gefüge nach noch mechanisch beibehalten hat, durch sein« Voraussetzung, wonach sich Jesus sogleich bei seinem ersten Auftreten als Messias proklamiere und in seiner Bergpredigt die Anerkennung seiner Messianität sogar voraussrtzte, ziemlich roh durchkreuzt hat. Und der Vierte hatte eben kein beson« deres Kunstwerk zu zerstören, wenn er die Sache so darstellt, daß von vornherein Jeder, der da nur wollte, es wissen konnte, daß Jesu- der Messias sey | This impossibility remains meaningless, even if it can no longer exist for us; – this pragmatism, which turns an entire people into a dull-witted bunch of children, remains meaningless even after it has dissolved for us, since there are no longer any miracle reports for us. It was an artistic instinct that moved the author of the Gospel to let the emergence of faith develop gradually, so that only after a long period of Jesus’ activity, yes, almost only at the end of it, faith emerges in the circle of the disciples, and only afterwards, after in the blind man of Jericho the harbinger of the larger crowd of believers has greeted the Lord, But precisely this artistic arrangement had to result in an impossibility because of the material in which the sacred historian was working, and had to be completely spoiled again, since Jesus performs miracles and must perform miracles as the Messiah, which should have made him recognizable as the Messiah to the most obtuse. The compiler of the present Gospel of Matthew can therefore hardly be held particularly responsible for his aesthetic offence, that he has rather crudely thwarted the layout of the primal Gospel, which he has still mechanically retained in its outward structure, by “his” presupposition, according to which Jesus proclaimed himself as Messiah immediately at his first appearance and even presupposed the recognition of his Messiahship in his Sermon on the Mount. And the fourth evangelist had no particular work of art to destroy when he presented the matter in such a way that anyone who wanted to could know from the outset that Jesus was the Messiah. |
43/44 | Den Bericht des Lukas erwähnen wir nur noch, um eine Schwierigkeit in dem Bericht des gegenwärtigen Marensevangeliums zu berühren. Die Scene, daß Petrus seinen Meister, nachdem derselbe von der Nothwendigkeit seines Leidens gesprochen, anpackt und ihm dringend zuredet, er solle an Dergleichen nicht denken, daß Jesus sich umdreht, dem Petrus droht und wehrt und sagt: „hebe dich weg von mir Satan, du denkst nicht, was Gottes, sondern was des Menschen ist”, diese ganze Scene hat Lukas ausgelassen und somit der folgenden Rede, die er gleichwohl dem Urbericht entlehnt, der Rede über die Nothwen-digkeit, daß auch seine Nachfolger leiden müssen, ihr Motiv geraubt — er bleibt sogar dem Urbericht in dem Grade treu, daß er den Uebergang zu dieser Rede (C. 9, 23) mit der Bemerkung bildet: „er sagte aber zu Allen”, mit einer Bemerkung also, die nur an ihrer Stelle ist, wenn die Verhandlung mit einem Einzelnen — (mit dem Petrus des Urberichts) — voranging — genug, er hat sich versehen, aber sein Versehen dient uns als Zeugniß für die Thatsache, daß im Urbericht auf die Verhandlung mit Petrus die Belehrung aller Andern folgte. Diese Andern sind nach Matthäus (C. 16, 24) die Jünger und diese können es auch nur seyn, da die Gegenwart des Volks durch die ganze Anlage der Scene ausdrüalich, auch im Bericht des Marcus, ausgeschlossen ist — der Letztere hat sich demnach außerordentlich versehen, wenn er (C. 9, 34) den Herrn nach der Verhandlung mit Petrus das Volk sammt seinen Jüngern herbeirufen läßt, damit es die folgenden Sprüche über die Nothwendigkeit des Kreuzes vernehme. Er hat zur Unzeit die Formel wiederhole, die früher nach dem Dispüt mit den Pharisäern über ihre Tradition (C. 7, 14) an ihrer Stelle war. Das Volk muß wieder entfernt werden, nicht etwa nur deshalb, weil es die Sprüche über die Nothwendigkeit des Kreuzes doch nicht verstanden haben würde — (denn die Jünger hätten sie nicht mehr verstehen können) — sondern weil es vorher nicht erwähnt war und während der ganzen Scene nicht anwesend seyn darf. | We mention Luke’s account only to touch on a difficulty in the account of the present Gospel of Mary. The scene in which Peter, having spoken of the necessity of his suffering, seizes his Master and urgently persuades him not to think of such things, that Jesus turns round, threatens and resists Peter, saying: “lift thyself up from me Satan, thou thinkest not what is God’s, but what is man’s”, Luke has omitted this whole scene and thus robbed the following speech, which he nevertheless borrows from the original report, of its motive, the speech about the necessity that also his followers must suffer – he even remains faithful to the original report to the extent that he forms the transition to this speech (C. 9, 23) with the remark: “but he said to all”, with a remark that is only in its place when the discussion with an individual – (with Peter of the original report) – preceded it – enough, he made a mistake, but his oversight serves us as evidence for the fact that in the original report the discussion with Peter was followed by the instruction of all the others. According to Matthew (C. 16, 24), these others are the disciples, and they can only be the disciples, since the presence of the people is explicitly excluded by the whole structure of the scene, also in the report of Mark – the latter therefore made an extraordinary mistake when he (C. 9, 34) has the Lord call the people together with his disciples after the negotiation with Peter, so that they could hear the following sayings about the necessity of the cross. He repeated at an inopportune time the formula that had been in its place earlier after the dispute with the Pharisees about their tradition (C. 7, 14). The people must be removed again, not only because they would not have understood the sayings about the necessity of the cross – (because the disciples could no longer have understood them) – but because they were not mentioned before and must not be present during the whole scene. |
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Neil Godfrey
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